Fusion Deutsche Bank & Commerzbank – Quo Vadis?

Seit geraumer Zeit schon macht ein Gerücht in der deutschen Finanzszene die Runde. Die beiden deutschen Traditionshäuser Deutsche Bank und Commerzbank sollen angeblich fusionieren.

Nachdem sich die einst so stolze (manch einer würde das Wort „arrogante“ bevorzugen) Deutsche Bank von der Finanzkrise und ihrer Verwicklung in verschiedenste Skandale nie erholen konnte und die Commerzbank nur durch Staatshilfen am Leben erhalten werden konnte, fehlt es Deutschland an einem „Global Player“ in der Finanzwelt.

Angeblich lässt die Bundesregierung daher Fusionspläne bei der BaFin durchspielen. Das mag in einer freien Marktwirtschaft komisch anmuten, schließlich entscheiden Unternehmen selbst ob und mit wem sie fusionieren aber naja, Systemrelevanz und so…

Den gebeutelten Aktienkursen beider Banken jedenfalls taten die Spekulationen gut, wenn auch immer nur kurzfristig. Wirklich profitiert haben stets nur die kreativen Geister des Finanzjournalismus, die sich bei den Metaphern austoben durften:

Viele Privatanleger, wie auch ich selber, fragen sich nun: „Was tun mit meinen Depotleichen?“. Sollen die kleinen Spekulationshüpfer genutzt werden um die Verlusten einzugrenzen und die Aktien abzustoßen? Oder hat eine Fusion realistische Chancen und würde die neue Deutsche Commerzbank zu Ruhm und internationalem Glamour verhelfen?

Fusionsanalyse

Wie immer habe ich keine Mühen und Kosten gescheut und für meine Leser einen Blick in die Glaskugel gewagt. Meine Erkenntnisse habe ich anschließend mit meinen ausgeprägten Charttechnik-Skills gemerged, wie man an der „Street“ zu sagen pflegt, und präsentiere die Ergebnisse im Folgenden.

Liebe Leser, bitte nicht von dieser hochkomplexen und technisch anspruchsvollen Analyse überfordert fühlen. Ich weiß: Nicht jeder hat das Privileg einer Ausbildung an der FU Academy genossen. Daher möchte ich euch Schritt für Schritt durch die Analyse führen.

Die ersten beiden Charts sind die 1-Jahres-Charts jeweils für die Deutsche Bank und die Commerzbank. Der aufmerksame Beobachter wird erkennen, dass die Aktienkurse beider Banken fast parallel verlaufen. Im Traderjargon bezeichnen wir eine solche Situation als „Caught together, hung together“. Auf gut-deutsch könnte man es auch als geteiltes Elend benennen.

Im nächsten Schritt wird es äußerst komplex und intellektuell anspruchsvoll. Ich möchte den gemeinen Leser nicht mit Details belasten. Nur so viel: Dieser Shit ist, warum meine Analysten-Bros und ich so viel Provisionen verlangen. Das bekommst du bei Vanguard und Co. nicht geboten. Es handelt sich hierbei nämlich um eine sogenannte „Fusion-Merger Summation & Interpolation Computation“.

Rechentechnisch so anspruchsvoll, dass ich über Nacht meine Bitcoin-Mining-Rechner im Keller pausiert habe und die FMS&I Computation laufen lassen habe. Ein (finanzielles) Opfer, welches ich für meine Leser gerne leiste.

Am nächsten Morgen, nach meinem Taylor Swift-Beckenboden-Dance-Workout und dem allmorgendlichen Bio-Chai-Kurkuma-Chia-Vegan-Soy-Vanilla-LowFat-NoFat-DoubleShot-LowCarb-HighProtein-Keto-Paleo-GlutenFree-AntiInflammatory-Latte ertönte dann ein schrilles Piepen aus dem Keller. Ich schmunzelte, wischte mir den Bio-Chai-Kurkuma-Chia-Vegan-Soy-Vanilla-LowFat-NoFat-DoubleShot-LowCarb-HighProtein-Keto-Paleo-GlutenFree-AntiInflammatory-Latte Schaum von der Oberlippe und wusste: Die Ergebnisse liegen vor.

Gehen wir so gleich in die Analysephase über (bitte betrachte jetzt den untersten Chart). Ich habe diesen im Folgenden nochmal aus Convenience-Gründen abgebildet, denn ich weiß es ist kalt und ihr wollt nicht immer auf dem Smartphone auf und ab wischen, weil man dafür die Handschuhe ausziehen müsste etc.

Die hypothetische Fusion der Banken findet zum Zeitpunkt (1) statt. Erwartungsgemäß führt die Ankündigung zu Euphorie und der (aggregierte) Aktienkurs der hypothetischen Deutschen Commerzbank (DCB) schießt in die Höhe. Die Anleger sind begeistert, der Finanzstandort Deutschland ist gerettet. Die Bettler am Hauptbahnhof Frankfurt am Main tanzen Cha Cha Cha.

Anschließend (2) geht der Aktienkurs in eine sogenannte „Wavy-Period“ über. Diese ist von Gewinnmitnahmen und Zukunftsfantasien geprägt und führt zu Auf- und Ab im Kurs. Münden tut die Wavy-Period in eine Hangover-Formation (3). Den Marktbeobachtern fehlt es an einer klaren Story für die Zukunft der DCB und böse neue Metaphern machen die Runde: „Zwei Räder machen kein Dreirad“, „Auf zwei Beinen kann man zwar stehen aber wird nicht beschwippst sein“, „Zwei Lämmer machen keinen Bullen“ und „Zwei mal null ergibt nicht vier“. Die Stimmung ist gleichermaßen ernüchtert und verwirrt.

Dann kommt es allerdings zu einer Meisterleistung (4) der PR-Abteilung der ehemaligen Deutschen Bank. Ein Praktikant hat in den Archiven der bewährten Marketingkampagnen gekramt und ein Schmuckstück gefunden. Am folgenden Tage erklärt der Sprecher der DCB eine Eigenkapitalrendite von 25% zum Ziel der neuen deutschen Superbank. Kurzzeitig bricht Euphorie aus und spiegelt sich entsprechend im Aktienkurs wider. Doch schon kurze Zeit später erinnern Historiker daran, dass es das alles schon mal gab und Geschichte sich an den Märkten üblicherweise wiederholt. Der Kurs bricht daraufhin ein (5) und geht erneut in eine Wavy-Period über.

Nach einer Periode der Unsicherheit und neuem Rekordtief für die DCB, tritt Vertreter der Mittelschicht und Privatier F. Merz auf die Bühne. Der Geschäftsmann verkündet, er habe eines seiner Privatflugzeuge an die Flugbereitschaft der deutschen Bundeswehr veräußert und wird mit den Erlösen die Deutsche Commerzbank zu 51% übernehmen (6). Der Aktienkurs wird belebt.

Fazit

Privatanleger sollten abwarten und auf eine Presseerklärung der DCB achten, welche eine 25% EK-Rendite ankündigt. Dann schnell verkaufen. Wer das kurze Ausstiegsfenster verpasst, muss auf die Akquisition durch F. Merz warten. Wie es danach weitergeht, lässt sich nur schwer sagen und ich kann es mir finanziell nicht leisten meine Bitcoin-Mining-Rechner noch länger vom Netz zu nehmen.

2 Kommentare

  1. Danke, Danke, Danke,
    jetzt werde ich super reich und zeig es den langweiligen passiven buy and hold ETF World Investor. Mit den Gewinnen kaufe ich mir zur Belohnung den leckern „Bio-Chai-Kurkuma-Chia-Vegan-Soy-Vanilla-LowFat-NoFat-DoubleShot-LowCarb-HighProtein-Keto-Paleo-GlutenFree-AntiInflammatory-Latte“. Der schmeckt wirklich einzigartig.

    Viele Grüße, Mightymike

  2. Mittlerweile hat man das Gefühl, die deutschen Banken sind zu Soap-Operas verkommen, die vor allem unterhalten sollen. Ein paar Krimifolgen werden auch immer mal wieder eingestreut, aber die aktuelle Staffel ist mit dem Sunnyboy Sewing natürlich schon auf die Schwiegermütter abgezielt.

    Bei mir lohnt sich das Bitcoin Mining leider schon seit ca. 2012 nicht mehr. Mein Modell zeigt ein maximales Verlustpotential von 100%, aber ne deutlich größere Upside, wenn sich da irgendwann in den nächsten 10 Jahren doch noch ein stabiles Bankgeschäft etablieren sollte, egal ob alleine oder getrennt. Wenn das nicht so wäre, dann wäre ein so intelligenter Mann wie Friedrich Merz da ja auch nicht involviert.

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