Die Sparquote – Die wichtigste Kennzahl auf dem Weg zum Fyou Money

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Was ist die optimale Sparquote auf dem Weg in die finanzielle Unabhängigkeit? Wie viel von deinem Gehalt kannst du entbehren?

Sparquote

„Es gibt viele Wege, sich zu bereichern. Einer der besten ist die Sparsamkeit.“ – Sir Francis von Verulam Bacon.

Wir haben uns jetzt schon eine Weile mit dem Aufbau unseres Fyou Moneys beschäftigt. Wir stellten fest, wer in 10 Jahren eine beträchtliche Summe Geld besitzen möchte, muss in den Jahren bis dahin stetig etwas zur Seite legen. Dieses zur Seite gelegte Geld wollen wir dann sinnvoll anlegen (zum Beispiel in ETFs) und erwarten dafür eine Rendite. So weit, so einfach.

Doch jetzt kommen wir zu den harten Fakten: Wie viel soll ich anlegen? Wie viel kann ich monatlich entbehren? Wie viel ist genug? Wie viel vielleicht sogar zu viel? Diese Fragen wollen wir heute klären.

Deine Sparquote hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab

  1. Deine Ziele – Was ist für dich Fyou Money? Darüber musst du dir im Klaren sein. Hast du ein sehr langfristiges Sparziel? Oder möchtest du schon in 10 Jahren eine größere Ausgabe tätigen? Beispiel: Wenn du in 30 Jahren 200.000 Euro zur Verfügung haben möchtest und davon ausgehst, dass du durchschnittlich 8% Rendite bekommst, musst du monatlich 140 Euro sparen und investieren. Willst du dazu in 10 Jahren 20.000 Euro für ein Auto ausgeben, so kommen in diesen Jahren nochmal 110 Euro dazu.
    Visualisiere deine Ziele. Berechne den Betrag, den du für die 3 Level von Fyou Money benötigst. Und leite daraus deine Mindestsparrate ab.
  2. Dein Einkommen – Der Betrag aus dem ersten Schritt ist ein absoluter Wert. Die Sparquote sollte aber relativ zu deinem Einkommen betrachtet werden. Wenn du also im ersten Schritt feststellst, dass du dir das nicht leisten kannst, verzage nicht. Es macht mehr Sinn die Sparquote vom Einkommen abhängig zu machen.
    Deine notwendigen Ausgaben müssen zunächst gedeckt sein. Dazu kommt ein gewisses monatliches Polster. Was darüber hinausgeht, kann investiert werden.
    Hier spielt allerdings noch ein weiterer Faktor eine Rolle. Nämlich dein momentaner Status. Bezogen auf die 3 Level von Fyou Money, wo stehst du? Hast du Level 1, die finanzielle Sicherheit, noch nicht annähernd erreicht? Dann würde ich alles, was ich sparen kann, dafür verwenden. Danach geht es erst ans richtige investieren.
    Der Vorteil der relativen Sicht auf die Sparquote, zeigt sich insbesondere bei Berufsanfängern. In den nächsten Jahren wird sich dein Gehalt voraussichtlich deutlich steigern (das hoffe ich jedenfalls für dich). Dadurch werden sich dann auch die absolut gesparten Beträge erhöhen. Bodo Schäfer, übrigens, argumentiert folgendermaßen: Eine Sparquote durchzuhalten, ist bei kleinem Einkommen einfacher. Das liege daran, dass die absoluten Beträge geringer sind. Ich kann da nur bedingt zustimmen. Klar, bei einer 10% Sparquote und einem Nettoeinkommen von 2.000 Euro, sind das 200 Euro. Bei 5.000 Euro sind das schon 500 Euro. Aber ich glaube nicht, dass es das für Geringverdiener einfacher macht. Letztendlich hat jeder gewisse Fixkosten (Miete, Nahrung, Versicherung), die mit dem Gehalt nur bedingt wachsen.
  3. Dein Lebensstil – Viele Menschen werden sagen: „Sparquote? Wo denkst du hin? Es ist so schon am Ende des Geldes immer zu viel Monat übrig! Ich kann unmöglich sparen! Alles wird immer teurer!“ Mit wenigen Ausnahmen glaube ich, dass das faule Ausreden sind. Fakt ist: Die meisten Menschen wollen nicht sparen. Die meisten wollen sich auch nicht ein Wochenende lang hinsetzen und erbarmungslos ihre Ausgaben analysieren. Konsum jetzt ist angenehmer, als sparen für Konsum später.
    Das zeigt schon das vielzitierte „Überraschungs-Ei“ Experiment: Man gibt einem Kind ein Ü-Ei und stellt zwei weitere Eier in Aussicht, wenn das Kind das erste für dreißig Minuten nicht anrührt. Viele Kinder schaffen das nicht. Der Drang zum sofortigen Genuss ist einfach zu stark. Oftmals wurde eine Langzeitstudie zitiert. Mit dem Ergebnis, dass Kinder, die in dem Experiment abwarten konnten, später finanziell erfolgreicher waren. Dumm nur, dass es eine solche Langzeitstudie nie gegeben hat. Mich würde das unterstellte Ergebnis aber nicht überraschen.
    Was für Schlüsse ziehen wir daraus? Analysiere schonungslos deinen Lebensstil und deine Ausgaben. Keiner muss wie ein Asket leben. Aber sage nicht frühzeitig, du könntest nicht mehr sparen, bevor du dir nicht alle deine Ausgaben angeschaut hast. Lies dir den Artikel zu Opportunitätskosten durch – bist du bereit für kleine Annehmlichkeiten heute auf Fyou Money in der Zukunft zu verzichten? Das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Also Butter bei die Fische: Wie hoch soll die Sparquote sein?

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Die Babylonier rieten zu einer 10%igen Sparquote für den Vermögensaufbau. Mister Money Mustache (seines Zeichens Blogger und Superfrührentner) spricht von Sparquoten jenseits der 50%. Wie gesagt, hängt das Ergebnis von den oben genannten 3 Faktoren ab.

Für den Anfang sollte eine Sparquote aber nicht demotivieren. Wer sonst nie gespart hat, ist mit einer Sparquote von 10% erstmal gut aufgehoben. Oder auch erstmal fix 100 Euro. Dabei sollte man sich aber auch nicht selber täuschen. Geht da nicht noch was? Es muss nicht weh tun, aber jeder Euro, der heute gespart wird, vervielfacht sich über die Zeit. Dieses Potenzial sollte nicht arglos verschenkt werden.

Wer sich schwer tut, kann auch folgendes Experiment machen. Im ersten Monat sparst du einen Euro. Danach verdoppelst du den gesparten Betrag. Bist du bei 20% Sparquote angekommen bist. So gewöhnt man sich langsam ans Sparen.

Mittelfristig halte ich eine Sparquote von 20% für angemessen. Ich denke mit einigen Adjustments, ist diese Rate für die meisten Menschen zu erreichen und erzielt großartige Ergebnisse. Wer die finanzielle Freiheit schon in frühen Jahren erreichen möchte, muss hier jedoch Anpassungen vornehmen. Spiele doch ein wenig mit dem Zinsrechner rum.

Die Abgrenzung des Begriffs der Sparquote ist wichtig

Wenn ich von Sparquote spreche, meine ich wahrscheinlich eher Investitionsquote. Ziehe also in diesen Betrag nur das rein, was du anlegen möchtest und zum langfristigen Aufbau deines Fyou Moneys verwenden möchtest. Das Sparen für den nächsten Urlaub, den Umzug und die Playstation fließen nicht rein. Für solche Dinge musst du noch separat Geld beiseite legen.

Fazit

Die Sparquote ist der individuellste Teil unserer Anlagestrategie. Während die Investitionsstrategie an sich für die meisten Anleger ähnlich aussieht, gehen unsere individuellen Sparmöglichkeiten auseinander. Die Sparquote ist daher aber auch Anknüpfungspunkt für die meisten Ausreden. Hier muss man hart zu sich selbst sein, seinen Lifestyle analysieren, und Einsparpotenziale identifizieren. Wir werden im Zuge der nächsten Posts immer wieder alltägliche Kosten betrachten und unnötige Ausgaben aufdecken. Doch die Motivation muss von jedem selbst kommen, denn Ausreden lassen sich immer finden.

Unterschätze also nicht den Einfluss der Sparquote. Durch den Zinseszinseffekt gilt vor allem für Berufsanfänger: Je früher desto besser. Auch wenn es nur 50 Euro im Monat sind: Fang an!

 

Wie immer freue ich mich über Kommentare, Anregungen und Kritik.

Cheers.




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