Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

Am morgigen Dienstag feiere in mein einjähriges Jubiläum. Im November 2015 habe ich meinen ersten, richtigen Vollzeitjob angenommen. Davor habe ich zwar schon mehrere Praktika und Werkstudententätigkeiten im In- und Ausland gehabt, aber der erste richtige Job ist ja schon immer etwas anderes. Durch die Praktika, Nebenjobs und etwas familiäre Unterstützung in den Anfängen kam ich als Student stets gut über die Runden. Durch eine regelmäßige Tätigkeit als Werkstudent, konnte ich im Master sogar etwas ansparen. Doch erst mit dem Vollzeitjob kam der Gedanke ans Investieren und ich bin froh, so früh wie möglich angefangen zu haben. Viele „Young-Professionals“ hingegen scheinen den Vermögensaufbau in die Zukunft zu datieren. Auf unbestimmte Zeit verschoben….

Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

I really don’t trust the generation Y, we will make the worst grandparents ever” – Joshua Siranjofu

Die YOLO-Generation

Als Young-Professional (Altdeutsch: Berufsanfänger) schnuppert man die Freiheit nach den Studentenjahren. Was man an zeitlichen Freiräumen abgibt, bekommt man gefühlt gut entlohnt. Die Jahre mit Nudeln und Tomatensoße dreimal die Woche scheinen vorüber. Ab jetzt heißt es Craftbeer, statt Oettinger. Vanilla Latte statt Mensa-Plörre. Sushi statt Yum-Yum. Wat is dat schön!

„Sparen? Wie jetzt?! Ich habe doch gerade erst angefangen Geld zu verdienen. Es stehen mindestens 40 Berufsjahre vor mir, das ist doch wohl Zeit genug. Lass mich mein Leben doch mal für ein, zwei Jahre in vollen Zügen genießen. Danach fange ich dann an. Erstmal wird das Geld unter den Clubs und Restaurants dieser Welt verteilt, nach New York gejettet und den Summer Sale leer gekauft. Was muss, das muss.“

Gleich nachdem das nächste Kapitel im Leben aufgeschlagen ist, schon einen Schritt weiter zu denken, gilt als spießig. Getreu dem Motto „You only live once“, liegt der Fokus auf Genuss heute und dem Ausblenden von morgen. Schließlich wurde sich der Abschluss hart erarbeitet, da hat man es sich doch verdient jetzt auszugeben, was man einnimmt. Und wer weiß schon was morgen kommt? Die Zeiten sind ja so unsicher geworden! Da hau ich lieber mein Geld auf den Kopf und genieße den Moment.

Die Finanz-Lethargie

Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

Die Generation derjenigen, die momentan in das Berufsleben starten, ist durch eine große Skepsis gegenüber der Finanzwelt geprägt. Schließlich hat sie die Finanzkrise in seiner ganzen Wucht und Komplexität miterlebt. Skandale haben die Welt der Banken und Börsen erschüttert und tiefes Misstrauen hinterlassen. In dieser Generation geht wohl kaum mehr einer mit einem guten Gefühl zum Gespräch mit dem Bankberater. Das Vertrauensverhältnis, das zwischen früheren Generationen und ihrer Hausbank oft bestand, ist zutiefst gestört. Anstatt objektiver Beratung, gehen viele mit der Erwartung über den Tisch gezogen zu werden, zur Bank. Oftmals erwächst aus diesem Vertrauensbruch eine Art Finanz-Lethargie.

Dem vermeintlichen Experten traut man nicht mehr. Die Finanzwelt, mit all ihren Skandalen, erscheint komplex. Profiteure der Börsen scheinen immer nur die Reichen und Mächtigen zu sein, die sich an Oma Hildes Sparbuch vergreifen. Und nur ein Jahr nachdem man als Student bei Blockupy aktiv war, kann man doch jetzt nicht zum Investor werden. Jedoch bringt es das alte gute Sparbuch auch nicht mehr so richtig.

Als Folge wird nichts gemacht. Lieber konsumieren als investieren. Die Finanz-Lethargie ergreift Besitz von der Generation Y.

Das Missverständnis mit der Zeit

Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

„Ich bin doch gerade erst in meinen Zwanzigern. Zum Sparen bleibt noch genügend Zeit. Außerdem steigt doch mein Gehalt in der Zukunft und dann kann ich auch mehr sparen.“ – So oder so ähnlich hört man es häufig unter den Finanz-Lethargikern der Generation Y. Dabei wird der Faktor Zeit auf gefährliche Art und Weise missinterpretiert.

Zunächst einmal macht es den Vermögensaufbau deutlich einfacher, wenn man früh anfängt. Der Magie des Zinseszins sei dank. Wir Menschen, auch die intelligentesten unter uns, tun uns schwer in exponentiellen Mustern zu denken. Dadurch sind wir uns zumeist auch der Macht des Zinseszins nicht bewusst. Doch, wie bereits dargestellt, ist Zeit der entscheidende Faktor beim langfristigen Vermögensaufbau. Erst über die Zeit entwickelt sich ein enormes Momentum, eine Art Schneeball, das den Vermögensaufbau erst langsam doch dann immer schneller voran bringt.

Dazu kommt, dass das Potenzial künftiger Gehaltserhöhungen oftmals überschätzt wird. Einerseits hat das wieder mit der Zeit zu tun. Der Barwert des Geldes ist für Investitionsentscheidungen entscheidend. Und 1.000 Euro in fünf Jahren sind nun mal weniger Wert als 1.000 Euro heute. Das liegt nicht nur an der Inflation, sondern auch an der entgangenen potenziellen Rendite. Der zweite Grund liegt in den steigenden Ausgaben. Es lässt sich sehr häufig beobachten, dass ein steigendes Einkommen mit steigenden Ausgaben einher geht. Der Bonus wird in die neue Küche gesteckt und ein Teil der Gehaltserhöhung fließt in die Mitgliedschaft bei diesem neuen, fancy Fitnessstudio mit Mate-Whirlpool. Dies liegt auch in einem gewissen Anspruchsdenken begründet. Wenn das Gehalt steigt, so ist die natürliche Erwartungshaltung, dass sich auch der Lebensstandard steigern sollte. Dabei wird dann gerne vergessen, dass auch das absolute Sparvolumen entsprechend steigen sollte.

Mach es. Mach es jetzt. Mach es dauerhaft.

Vermögensaufbau ist nicht cool. Investieren ist spießig. Und dein Wissen über ETFs wird dir die Handynummer der süßen Blonden auf der Party bestimmt nicht sichern. Doch sobald du dich endlich aus deiner Finanz-Lethargie befreit hast, ist es ganz einfach und nimmt kaum Zeit in Anspruch. Und dein zukünftiges „Ich“ wird es dir tausendfach danken, so früh angefangen zu haben.

Also vier einfache Schritte um dich aus deiner Finanz-Lethargie zu lösen und mit dem Fyou Money Aufbau zu beginnen:

  1. Informiere dich!
    Das Internet ist mittlerweile Quelle unendlichen Wissens für alle, die ihre Finanzen selber in die Hand nehmen möchten. Finanzblogger berichten über ihre Erfahrungen und die Erfahrenen der Szene beantworten unermüdlich Leserfragen. Du musst nicht wissen was eine European Call-Option ist aber die Grundlagen über die Anlageklassen solltest du kennen. Ich empfehle dir, mit einem schlichten Index-ETF anzufangen.
  2. Mach es! Mach es jetzt!
    Der Schritt von der Theorie in die Praxis scheint meist der schwerste zu sein. Darum: Einfach mal machen. Allein schon um frühzeitig anzufangen und zu wissen wie es sich anfühlt. Du wirst feststellen: Es ist relativ simpel. Fang gerne mit einem Standardprodukt an, wie beispielsweise einem ETF auf den MSCI-World. Langfristig kann man da wenig falsch machen.
  3. Mach es dauerhaft!
    Investieren muss nicht zeitaufwendig sein. Aber es sollte kontinuierlich und dauerhaft geschehen. Sobald du dir dein erstes kleines Portfolio aufgebaut hast, musst du es regelmäßig füttern. Um das notwendige Sparen und Investieren so stressfrei wie möglich zu halten, empfehlen sich Sparpläne. Viele Banken bieten diese kostenlos an. Dadurch kannst du automatisiert jeden Monat einen Betrag investieren. Das vermeidet auch die Verlockung, das Geld lieber für Konsum auszugeben.
  4. Mach es konsequent!
    Lege deine Sparquote fest und halte konsequent an ihr fest. Wenn du eine Gehaltserhöhung oder einen Bonus erhälst, steigt so auch der absolute Sparbetrag. Auch kleine Beträge lassen sich über Sparpläne investieren, häufig geht dies bereits ab Raten von 25 oder 50 Euro. Konsequenz sollte dein Motto auch bei deiner Anlagestrategie sein. Denke langfristig und setze deine Anlagestrategie konsequent durch. Schau ruhig mal links und rechts und kauf meinetwegen auch mal einen Bluechip. Doch bleibe geduldig und vertraue in die Macht der Zeit. Fang nicht an zu zocken!

Ich denke, dass man sich mit diesen vier Schritten aus der Finanz-Lethargie befreien kann. Oder wie sehen deine Tipps aus?

Cheers.

3 Kommentare

  1. Ich würde vielleicht noch zusätzlich darauf achten, dass ich mich mit den eigenen Emotionen zum Thema Börse und Geld auseinandersetzen sollte. Die meisten wissen schließlich, dass es vernünftig wäre Geld zu investieren, doch sie machen es nicht, weil sie schlicht und ergreifend Angst haben Geld zu verlieren und Fehler zu machen.

    Ich habe auch längere Zeit gebraucht, um zu verstehen, dass die Börse kein Spielkasino ist und dass an der Börse langfrisitg große Vermögen geschaffen und nicht vernichtet werden. So dachte ich auch immer, dass es viel Arbeit sei und ich mich ständig mit den Kursen auseinadersetzen müsste.
    Wenn die Angst durch steigendes Wissen abnimmt, erhalte ich eine gewisse Sicherheit und komme auch in die Umsetzung.

    Schöne Grüße
    Dominik

    • Hi Dominik,

      absolut richtig! Ich habe ebenfalls das Gefühl, dass Unwissenheit der Hauptgrund für Finanzlethargie ist. Doch wenn man sich etwas informiert, wird man schnell feststellen, dass es gar nicht so komplex sein muss. Komplexität wird einem nur durch Institutionen vorgegaukelt, die daran gut verdienen. Seine Finanzen selber in die Hand nehmen, lohnt sich langfristig auf jeden Fall.

      Beste Grüße
      Pascal

  2. Ich finde gerade den Schritt einfach zu beginnen sehr wichtig. Denn durch die Erfahrungen, wird man selbst sicherer. Man lernt ständig dazu und bei mir war es so, dass die erste Dividendenzahlung mich auf meinem Weg sehr bestärkt hat. Nirgends sonst arbeitet das Geld so effektiv für mich wie an der Börse.
    Liebe Grüße
    Florian

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