Das Fuck You Privileg

das fuck you privileg

Was hat Freiheit mit dem Schimpfwort „Fuck You“ zu tun? Für mich jede Menge. Das Streben nach finanzieller Freiheit basiert bei jedem Menschen, der dieses Ziel verfolgt, auf anderen Wünschen und Vorstellungen. Bei mir basiert es auf der Vorstellung, mein Leben aus einer Position des „F*ck You!“ heraus leben zu können. Dabei fluche ich im Alltag eigentlich recht wenig und habe ein ruhiges Gemüt. Auch bei Erreichen der finanziellen Freiheit werde ich nicht durch die Gegend rennen und dabei Menschen beschimpfen. F*ck You jedoch zu den richtigen Dingen sagen zu können, ist ein Privileg, dass den meisten Menschen verwehrt bleibt.

„A wise man’s life is based around Fuck You.“ – John Goodman

Vom F*ck You zum Fyou Money

Was bringt einen auf ein Level „F*ck You!“ zu den Dingen sagen zu können, die einem Sorgen bereiten, Nachts wach halten oder größten Stress aussetzen? Nun, nicht immer aber sehr oft ist die Antwort: Geld. Geld verschafft einem persönliche Freiräume. Geld hält dir deinen Rücken frei und Geld bietet dir einen doppelten Boden. Ein Blogartikel von JL Collins hat mich eigentlich erst so richtig zum Sparen und Investieren gebracht. In dem Artikel beschreibt der Autor, wie er seinen Job verlor und plötzlich vor dem Nichts stand. Doch das nur scheinbar. Schließlich hatte er über Jahre Rücklagen gebildet, die ihm jetzt einen Fallschirm boten. Im Endeffekt nutzte er die schlechte Nachricht sogar, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen und sich zu überlegen, was er wirklich machen möchte. Seine Rücklagen ermöglichten es ihm, ohne einen Job über die Runden zu kommen. Er verfiel nicht in Panik und nahm nicht den erstbesten neuen Job an. Diese Freiheit verdankte er etwas, das er Fyou Money taufte. Und mir war klar: Auch ich brauche Fyou Money.

Das Fuck You Privileg

Ich kenne bestimmt ein Dutzend Kinofilme, die ungefähr so verlaufen: Ein durchschnittlicher Büromensch lebt sein durchschnittliches Leben. Er ist nicht wirklich unzufrieden aber eben auch nicht wirklich glücklich. Sein Job ist ganz okay aber motiviert ihn schon seit langem nicht mehr. Er hat sich damit abgefunden ein Niemand zu sein. Ein Loser in den Augen seines eigenen 10 jährigen Ichs. Die Agenda für sein Leben ist ihm relativ klar: Eine sichere Karriere, die zeternde Freundin heiraten, 1,5 Kinder zeugen, ein Haus im Umland kaufen, am Wochenende mit ungeliebten Nachbarn grillen, den Kredit für das Haus mit Anfang 50 abgezahlt haben und bis 67 arbeiten. Danach Golf spielen. Doch dann der Plottwist! Ein einschneidendes Erlebnis oder eine Begegnung der besonderen Art ändert alles. Die Hauptperson geigt dem Chef die Meinung, kündigt den Job, haut dem Mobber aus der Oberschulzeit eine runter und fängt an richtig zu leben. Oder wird ein Superheld. Oder so ähnlich.

Klar sind diese Filme übertrieben und dennoch spiegeln sie die Sehnsüchte vieler Menschen wider. Die Sehnsucht, etwas zu verändern und das Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen. Der eigenen Leidenschaft nachzugehen und Träume zu realisieren, die die Miete nicht zahlen werden. Viele Menschen träumen davon, den Personen von denen sie sich schlecht behandelt fühlen, endlich mal die Meinung zu sagen. Erstaunlich oft scheint dies der Chef zu sein. Die angesprochenen Kinofilme füttern diese Sehnsucht nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben. Man denke nur an Filme wie Fight Club, Big Lebowski, Wanted etc…

So gut unterhalten die Zuschauer auch aus dem Kino gehen mögen, für die meisten von ihnen wird echte Freiheit immer nur ein Traum bleiben. „F*ck You“ zu sagen ist der Traum des kleinen und das Privileg des finanziell freien Mannes. Oder auch Frau.

Greifbar und doch unendlich fern

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Das erstaunliche dabei ist, dass die Tatsache, dass Geld Freiräume schafft, den meisten Menschen vollkommen klar ist. Und dennoch wählt eine Mehrheit ein Leben als Sklave des Geldes anstatt es für sich arbeiten zu lassen. Die Beziehung der meisten Menschen zu Geld ist gestört und grenzt an Absurdität. Geld wird als das verstanden, dass als Gegenleistung für Arbeit am Ende des Monats auf dem Konto landet. Ab da wird es als Mittel für den Konsum gesehen. Das Geld habe man schließlich „hart“ erarbeitet und sollte sich dafür mit schönen Dingen oder Erlebnissen belohnen. Dies ist eine extrem kurzsichtige Denkweise, denn sie ändert nichts an der generellen Lage, sie macht sie nur kurzzeitig erträglicher. Wer langfristig etwas ändern möchte, der arbeitet nicht nur für sein Geld, sondern lässt sein Geld auch für sich arbeiten.

Dazu kommt ein weit verbreitetes Misstrauen gegenüber Geld und denjenigen, die davon genügend besitzen. Redewendungen wie „Geld stinkt“, „Über Geld spricht man nicht“ und „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als ein Reicher in den Himmel“ zeugen von der jämmerlichen Haltung vieler Menschen gegenüber Vermögen und Wohlstand. Das mag einerseits an fehlender finanzieller Bildung liegen. Sinnvoller Vermögensaufbau und ein sparsames Auskommen, wird uns in der Schule nicht gelehrt und kann von den meisten im Elternhaus nicht beobachtet werden. Andererseits liegt es an der Erkenntnis, dass Sparen auch Verzichten heißt. Das macht nur wenig Freude und was Mühe erfordert, wird gerne als unmöglich deklariert. Anstatt sich über das Sparen und Investieren zu informieren, werden diejenigen die es tun als „privilegiert“ abgestempelt. Als reiche Kapitalisten und Ausbeuter. Das beruhigt zwar das Gewissen, doch das F*ck You Privileg wird diesen Menschen nie zuteil.

F*ck You bedeutet Freiheit

Der Staat möchte, dass du bis zum 70. Lebensjahr arbeitest? „F*ck You!“. Dein Chef schickt dich in die neue Niederlassung nach Kleinödnis? „F*ck You!“. Die Stadt in der du wohnst langweilt dich? Sag ihr „F*ck You!“ und fang woanders neu an. Du willst beruflich etwas machen, das dich begeistert und brauchst dafür etwas Zeit? Gib deiner alten Tätigkeit das „F*ck You!“ und nimm dir die Zeit die du brauchst.

Du bist zufrieden mit deinem Job und hast gar nicht das Bedürfnis jemanden „F*ck You!“ zu sagen? Glückwunsch, dann geht es dir so wie mir. Es ist zwar nicht alles perfekt, doch meinen Job und meine Lebenssituation kann ich momentan gut leiden. Ich sehe das als ein Vorgeschmack, wie es sein wird, wenn ich mein Fyou Money Level 3 habe. Dennoch treibe ich meinen Vermögensaufbau voran. Warum? Erstens weil ich schon jetzt große Genugtuung aus meinen finanziellen Rücklagen ziehe. Allein das Wissen, dass ich einige Zeit ohne regelmäßiges Einkommen überbrücken könnte, verleiht mir ein Gefühl der Sicherheit. Zweitens bin ich mir bewusst, dass es nicht immer gut laufen kann. Vielleicht ändern sich Dinge in meinen Job oder meinem Leben, die mich unzufrieden machen. Rücklagen zu haben, die mir die Freiheit geben, meiner derzeitigen Lage „F*ck You!“ zu sagen und mich neu zu orientieren, machen mich selbstbewusster. Und drittens: Mich begeistern viele Dinge und ich möchte vieles Erleben. Viele dieser Dinge erfordern Geld und Zeit um realisiert zu werden. Fyou Money verschafft mir den notwendigen Freiraum.

Vielen Menschen ist das Thema Geld zu trocken, komplex oder spießig. Anderen, die sich über das Thema informieren, begegnen sie mit Kopfschütteln. Sie möchten sich möglichst wenig mit dem Thema beschäftigen und Geld lieber ausgeben als darüber zu philosophieren. Was sie dabei missachten: Das Geld hat dabei viel mehr Kontrolle über ihr Leben, als es bei Menschen mit Fyou Money der Fall ist. Das kontinuierliche Hecheln von Gehalt zu Gehalt, die Sorgen um den Job und die finanzielle Zukunft nehmen einen viel größeren Platz ein, als der langfristige Vermögensaufbau bei sparsamen Menschen.

„Then again, what’s the point of having f*ck you money, if you never say f*ck you?“

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Dieses Zitat aus der Serie „Billions“ stellt eine gute Frage. Warum langwierig Fyou Money aufbauen, wenn man vielleicht niemals „F*ck you!“ sagen wird?

Ganz einfach: Weil es darauf nicht ankommt. Der Aufbau des Fyou Moneys lehrt mit Geld zu wirtschaften, lange bevor man die finanzielle Freiheit erreicht hat. Rücklagen aufzubauen verschafft Selbstsicherheit, lange bevor sie zum Leben ohne Job reichen. Es ist ein wenig wie das erlernen einer alten Kampfsportart. Wahrscheinlich wirst du sie nie in einem echten Kampf anwenden. Doch was du auf deinem Weg lernst, körperlich und geistig, wird dir im Alltag weit abseits von körperlichen Auseinandersetzungen zu Gute kommen.

Cheers.

 

8 Kommentare

  1. „Es ist ein wenig wie das erlernen einer alten Kampfsportart. Wahrscheinlich wirst du sie nie in einem echten Kampf anwenden. Doch was du auf deinem Weg lernst, körperlich und geistig, wird dir im Alltag weit abseits von körperlichen Auseinandersetzungen zu Gute kommen.“

    Dieser Vergleich gefällt mir sehr gut. Das gleiche könntest Du zu der ewig andauernden Diskussion zwischen jetzt leben und für die Zukunft vorsorgen sagen.

    So wird häufig vorgebracht:
    Was bringen mir meine Rücklagen, wenn ich sie eventuell nie ausgebe?
    Wieso sollte ich mich jetzt einschränken, damit es mir später nur eventuell besser gehen wird?
    Was ist, wenn ich vorher sterbe oder krank werde und das Geld nicht mehr genießen kann.

    Für mich ist das Ziel der Finanziellen Freiheit erstrebenswert, sondern bereits der Weg dorthin. Wenn ich meinen Lebensunterhalt für über ein halbes Jahr oder noch länger gesichert habe, bringen mich Überraschungen nicht so schnell aus dem (finanziellen) Gleichgewicht.
    Zudem sorgt mein immer größer werdendes passives Einkommen, dass ich auf das Geld aus dem Job immer weniger angewiesen bin und so immer freier werde.
    So würde die halbe Finanzielle Freiheit bedeuten, dass ich vielleicht nur noch 2-3 Tage in der Woche arbeite und immer noch gleich viel Geld zur Verfügung habe.
    Vielen dank für Deinen tollen Beitrag.

    Schöne Grüße
    Dominik

    • Hi Dominik,

      freut mich, dass dir der Artikel gefällt und Danke für deinen Kommentar!

      Die Vorwände, die du nennst, höre ich in der tat sehr häufig. Dabei geht es für mich beim Sparen und Investieren keineswegs um totale Einschränkung Heute für ein besseres Leben in ferner Zukunft. Das Bild heute extrem frugalistisch zu leben, in der Aussicht mit 62 in Rente zu gehen und mir eine Oper mehr im Monat zu leisten, würde mich auch nicht locken.
      Wie du bereits ausführst, ist der Weg zur finanziellen Freiheit bereits äußerst erstrebenswert. Selbst wenn das Ziel gar nicht die komplette finanzielle Freiheit ist, sondern ein Fyou Money, dass als Sicherheit fungiert. Mit dieser im Rücken, lässt es sich einfacher leben. Viele Menschen könnten sich ohne regelmäßiges Einkommen leider keine zwei Monate über Wasser halten.

      Beste Grüße
      Pascal

  2. Hi Pascal,
    Auch ich strebe das 3 Level des F*ck You Money an. Obwohl ich selber noch nicht in meinem Arbeitsleben angekommen bin, möchte ich schon beginnen mir ein Zusatzeinkommen aufzubauen. Jeder Step zur Unabhängigkeit bringt mir Selbstvertrauen und ich freue mich zu sehen, wie der Schneeball schön langsam ins Rollen kommt.
    Liebe Grüße
    Florian

    • Hi Florian,

      der Schneeball aka Zinseszins wächst erst langsam aber wird irgendwann zur Lawine. Indem du bereits vor dem Start ins Berufsleben mit dem Vermögensaufbau beginnst, legst du das entscheidende Fundament. Schließlich ist Zeit beim Zinseszins der Schlüssel zum Erfolg. Die meisten Menschen realisieren das leider zu spät.

      Danke für deinen Kommentar!
      Pascal

  3. Toller Artikel!
    Für mich geht es beim Thema Vermögensaufbau genau um diesen Punkt: Die Freiheit zu haben, einfach mal F*ck You zu sagen. Ob ich diese Freiheit nun ich Anspruch nehme oder nicht.

    Ich mag den Gedanken, mit der Zeit immer unabhängiger zu werden und mir wirklich etwas aufbauen zu können. Somit lebe ich nicht nur im Moment sondern mache jeden Monat einen riesigen Vortschritt in Richtung „Fyou Money Level 3“, wie Du es bezeichnest.

    Weiter so, viele Grüße
    der Finanzfisch

  4. Danke dir, Finanzfisch!

    Ich denke der von dir angesprochene Gedanke der stetig voranschreitenden Unabhängigkeit ist definitiv was mich antreibt. Schließlich geht es bei der ganzen Sache ja nicht darum, mir in 20 Jahren eine Yacht zu kaufen, sondern mir eine gewisse Lebensqualität zu sichern.

    Das weiter so gebe ich gerne an Dich und deinen Blog weiter!

    Beste Grüße
    Pascal

  5. Sehr cooler Artikel, vielen Dank! Vor allem auch, dass Du den Punkt beleuchtet hast, dass man das Geld auch haben sollte, ohne vielleicht jemals „F you“ zu sagen. Es geht darum, dass es dafür da sein sollte, den Kopf freizumachen und das tut es. So oder so muss ich eh immer an das Filmzitat denken, das aus meiner Erinnerung so geht: We buy things we don´t need with money we don´t have to impress people we don´t like. Da mach ich doch lieber aus dem Geld F you-Geld.:-)
    Liebe Grüße,
    Miss Money

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