COVID, Inflation & NFTs

Nachdem der Autor dieses Blogs nun endlich seine vier Certified Public Accountant Examen bestanden hat, wird es wieder Zeit regelmäßig in die Tasten zu hauen. Macht euch allerdings keine falschen Vorstellungen, der CPA Titel wird das Niveau nicht heben!

COVID

Vor zwei Wochen gab es den ersten Schuss feinsten Pfizer-Impfstoffes: Passend zum Rest meines Lebens ein US-Deutsches Joint Venture. Da ich weder betagt bin, noch irgendeinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leiste, ist es traurig, dass mein Großvater in Deutschland den Impfstoff erst nach mir erhalten wird. Dennoch bin ich optimistisch: Der Anfang vom Ende der Pandemie ist eingeläutet und ich freue mich in ein paar Monaten meine Familie das erste Mal nach 18 Monaten wiedersehen zu können.

Währenddessen ist COVID als marktbewegendes Ereignis gefühlt bereits seit letztem Juni erledigt. Seitdem rennen wir von einem neuem Allzeithoch zum nächsten.

Eine Pandemie bietet wahrscheinlich nur wenig Lehren für den Privatinvestor, angenommen solch ein Event tritt nur maximal einmal im Leben des durchschnittlichen Anlegers auf. Dennoch kann man einige interessante Beobachtungen machen, die auch Rückschlüsse auf das Investitionsverhalten von Börsianern zulassen:

  1. Anlageverhalten kann irrational und gleichzeitig plausibel sein
    Wir betrachten die Börse gerne als eine rationale Welt, in der Zahlen, Graphen und trockene Analysen regieren. Wenn das der Fall ist, lassen sich „rationale“ Anlagestrategien leicht aus historischen Daten ableiten. Statistisch gesehen, müssten Anleger nichts machen außer stetig in den breiten Markt zu investieren, nur den Notgroschen in Cash lassen und niemals verkaufen.
    Doch Menschen handeln nicht immer rational. Und das ist vollkommen in Ordnung. Eine Anlagestrategie ist nur „gut“, wenn sie für den individuellen Investor plausibel und vertretbar ist. Oftmals weicht diese Strategie von der rational „besten“ Strategie ab. Viele Menschen haben ein größeres Sicherheitsbedürfnis als rational notwendig. Folglich werden diese Menschen eine höhere Cashposition halten als aller Voraussicht nach notwendig wäre. Werden dadurch einige Prozente Rendite liegen gelassen? Klar. Aber langfristig muss man eine Investitionsstrategie durchziehen können. Wenn ein Ereignis, wie die Pandemie, die Börsen beben lässt, wird das besonders wichtig. Wer sich mit seiner Strategie wohlfühlt, ist weniger zittrig und kann das aussitzen. Wer die rational richtige, aber individuell nicht vertretbare, Entscheidung getroffen hat, dem wird das Halten jetzt schwerfallen.
  2. Risiko liegt im Auge des Betrachters
    Von Corona-Leugnern und Covidioten mal abgesehen, bot die Pandemie auch eine interessante Fallstudie zum Thema „Risikowahrnehmung“. Ähnlich wie an der Börse waren nach anfänglicher Unsicherheit die Fakten rund um das Infektionsrisiko und potenziellem Krankheitsverlauf recht klar und öffentlich verfügbar. Wäre der Homo Oeconomicus mehr als ein wirtschaftswissenschaftliches Konstrukt, würden sich alle Menschen im Anblick der Pandemie ähnlich verhalten. In der Realität allerdings ist die Risikowahrnehmung eine höchst individuelle Sache. Auf der einen Seite gibt es Menschen, die ihr persönliches Risiko schwer an Corona zu erkranken für sehr gering einschätzen. Vielleicht sind sie jung und gesund. Es gibt zwar Fälle von schweren Krankheitsverläufen auch bei jungen und gesunden Menschen, doch diese Menschen scheinen ihr individuellen Risiko dennoch als gering einzuschätzen. Am liebsten würde diese Gruppe sofort wieder in Clubs gehen und feiern. Auf der anderen Seite beobachten wir ebenso junge und fitte Menschen, die ihr persönliches Risiko für deutlich höher halten. Vertreter dieser Gruppe sieht man Masken sogar alleine im Auto tragen.
    In den sozialen Netzwerken verstricken sich die beiden Gruppen in hitzigen Diskussionen. Beide Gruppen haben Zugang zu allen öffentlich verfügbaren Informationen, Studien und Anekdoten. Dennoch interpretieren sie diese vollkommen unterschiedlich.
    An der Börse ist dies genauso: Alle haben dieselben Informationen und kommen dennoch zu unterschiedlichen Ergebnissen. Die Bullen schütteln die Köpfe angesichts der Bären und andersherum. Alle haben Daten um ihre Position zu untermauern. Alle haben Recht, keiner hat Recht.

Inflation

Die jüngste Investorengeneration musste in den letzten Wochen so einige neue Begriffe nachschlagen. Darunter: „Inflation“ und „Zinsen“. Die massiven Stimuluspakete zur Förderung der durch Covid gebeutelten Wirtschaft lassen bei einigen Marktteilnehmern die Alarmglocken läuten: Führt die sprunghafte Erhöhung der Geldmenge im Zusammenspiel mit einer sich schnell erholenden Wirtschaft etwa zu Inflation?

Wann immer Inflation im Raum steht, kommen auch Zinsen ins Spiel. Ein wenig Inflation ist erwünscht (da Deflation schlimmere Folgen hat), droht die Inflation allerdings aus dem Ruder zu laufen, wird die Fed mit höheren Zinssätzen reagieren. Die Munkelei allein hat in den vergangenen Wochen zu einigen Kapriolen geführt. Plötzlich gab es auch bei Anleihen wieder Zinsen und insbesondere hochspekulative Tech-Aktien mussten leiden. Allerdings muss man dazu sagen, dass diese in den Monaten zuvor extrem gestiegen waren und wenn man „herauszoomt“ immer noch hohe Bewertungen aufweisen.

Kommt also die große Rotation von Tech in Value? Teilweise hat sie bereits begonnen und wir werden auch in den nächsten Monaten noch einigen Pendelbewegungen beobachten können. Value hat im Vergleich zu Tech underperformed. Das gleicht sich jetzt etwas aus aber es ist noch zu früh um zu sagen wo die Reise hingeht. 2021 ist nicht 1999, Vergleiche mit der Dotcom Bubble machen wenig Sinn. Geschichte wiederholt sich nicht…aber manchmal reimt sie sich.

NFTs

Falls du in den letzten Wochen im Dschungel-Camp warst, hast du den heißesten Trend in 2021 (so far) verpasst: NFTs! NFTs steht für Non-Fungible Tokens und es handelt sich dabei um einzigartige kryptografische Tokens, die (anders als fungible Tokens wie Bitcoin) nicht austauschbar sind. Aber was NFTs genau sind, ist eigentlich nicht so wichtig. Was wirklich wichtig ist, ist dass durch NFTs einige Menschen mehrere Millionen Dollar für…“Screenshots“ hinblättern. Ein NFT von Jack Dorsey seinem allerersten Tweet ist gerade für $2.9 Millionen in Ether verkauft worden. Was der Käufer jetzt damit macht? Man weiß es nicht.

Da mein post-corona Sommerurlaub natürlich eine ordentliche Sause werden soll, brauch ich noch etwas Startkapital. Ich biete daher immernoch folgendes Kunstwerk als NFT an. Startgebot ist $1 Million in Ether.

Fyoumoney im Finanzblogroll Magazin

Besten Dank an Felix für die Aufnahme eines Fyoumoney Evergreen-Artikels in die letzte Ausgabe seines Hochglanzmagazins „Finanzblogroll Magazin“. Die Ausgabe lässt sich hier abrufen.

Cheers.

3 Kommentare

  1. Moin Pascal,
    Gratulation zum Bestehen Deiner vier CPA Examen und schön mal wieder von Dir zu hören. Dein Kunstwerk als NFT ist Dir brillant gelungen und eigentlich unverkäuflich. Leider (oder zum Glück) kenne ich mich mit Ether nicht aus, daher kann ich kein Startgebot abgeben 🙂

    Munter bleiben, Ciao Mightymike

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