AnotherWeek

Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe von Another F*cking Week!

Fehlen noch ein paar Taler im Weihnachtsbudget? Oder möchtest du zum Jahresende nochmal den Turbo auf dem Weg in die finanzielle Freiheit zünden? In den vergangenen Jahr die avisierte Sparquote nicht eingehalten?

Dann habe ich genau das richtige für dich! In den USA können Weihnachtsmänner, die in den Einkaufszentren die Wünsche von Kindern entgegennehmen bis zu $20.000 pro Saison machen. Und die geht ja bekanntlich gerade mal fünf Wochen. Das ist ein ordentliches Gehalt!

Allerdings sollte die Bewerbung nicht voreilig abgeschickt werden. $20.000 gibt es nur für Santas in high-end Malls und die müssen auch high-end aussehen. Das kostet: Ein gutes Kostum beginnt bei $1.000 und das Echthaar-Bartset liegt bei bis zu $2.500. Dazu muss man sich das gequake der konsumgeilen Blagen anhöre. Wem das nichts ausmacht, der kann mit einer Santa-Ausstattung eine klasse Investition machen. Weihnachten kommt schließlich alle Jahre wieder…

Finanzthema der Woche

„Spar dich reich“ – so lautet der Grundtenor in der Finanzbloggermeinde. Eine hohe Sparquote ebnet den Weg in die finanzielle Freiheit. Weniger Konsum macht den Kopf frei und bewirkt Wunder für die finanzielle Unabhängigkeit. Also dem bösen Starbucks-Kaffee entsagen, das Auto verkaufen und nicht mehr Restaurantbesuche pro Jahr als man Finger an einer Hand hat. Und das beste daran: Wie viel man verdient ist praktisch egal! Jeder kann die finanzielle Freiheit erreichen, solange die Sparquote hoch ist. Eine sehr romantische Vorstellung. Leider ebenso sehr falsch.

Finanzielle Freiheit ist ein Privileg, keine Option. Wenn Blogger, wie Tim Schäfer, bei Youtube von der finanziellen Freiheit durch Konsumverzicht schwärmen, regnet es böse Kommentare. Das Diskussionsklima bei Youtube und Co. ist grundsätzlich vergiftet, doch teilweise ist Kritik angebracht. Fakt ist: Nicht jeder kann durch konsumverzicht finanziell frei werden.

Das ist kein Mimimi, kein Beklagen, kein rumgeheule. Es ist eine einfache Wahrheit, die man doch auch so aussprechen kann. Warum kann man nicht die finanzielle Freiheit verfolgen und gleichzeitig einräumen, dass dieses Ziel ein Privileg ist und keine Entscheidung, die man durch Willensstärke und überragende geistige Fähigkeiten getroffen hat?

Jeder, der die finanzielle Freiheit durch Disziplin und Arbeit erreicht hat, verdient Respekt. Keine Frage. Warum aber scheint es so vielen Autoren wichtig zu sein, zu betonen, dass dies doch jeder erreichen könne. Nach dem Motto: Alle anderen sind halt Konsumsklaven.

Einer der Gründe liegt im Fokus auf das Sparen. Sparen ist wichtige Grundvoraussetzung für die finanzielle Freiheit. Doch die Sicht auf das Sparen als relative anstatt als absolute Größe kann irreführend sein. 50% Sparquote sind 50% Sparquote aber das sagt nicht viel aus über die Chance jemals die finanzielle Freiheit zu erreichen. Ich habe gar Kommentare gelesen, dass es für Geringverdiener einfacher sei eine hohe Sparquote aufrecht zu halten, da sie meistens geringere Fixkosten hätten. Welch eine selbstherrliche Aussage!

Ein Student, der bei Mutti wohnt und isst, einen 400 Euro Job hat und keine Freunde, hat vielleicht eine Sparquote von 80%. Das garantiert ihm allerdings nicht den Eintritt in das finanzielle Paradies mit Ende 30.

Der Weg in die finanzielle Freiheit ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer 2.000 Euro Netto macht und eine Sparquote von 50% anstrebt, dem kann das sicherlich gelingen. Doch wie viele Menschen sind bereit entsprechende Einschränkungen über mehrere Jahrzehnte hinzunehmen? Dazu kommt, dass die geringsten ungeplanten Ausgaben die Sparquote sofort in Flammen aufgehen lassen. Wer dagegen 3.000 Euro Netto verdient, spart absolut mit einer Sparquote von 33% dieselbe Summe, wird das langfristig aber deutlich besser durchhalten können. Die Mär von den steigenden Ausgaben mit steigenden Einnahmen ist verbreitet aber optional. Und selbst wer sich bei höherem Verdienst mehr gönnt, wird in vielen Fällen die Mehrausgaben relativ einfach überkompensieren können, insofern der Vermögensaufbau das erklärte Ziel ist.

Warum fokussieren wir uns nicht mehr auf die Einkommens- als auf die Ausgabenseite? Die Argumente dafür erscheinen stichhaltig: Als Hebel für die finanzielle Freiheit eignen sich Steigerungen auf der Einnahmenseite besser als Einschränkungen auf der Ausgabenseite. Das Potenzial ist theoretisch unbegrenzt.

Grund dürfte sein, dass der Schwenk von einem Spar- auf einen Einkommensfokus mit unbequemen Wahrheiten einhergeht. Die große Mehrheit an gesunden, jungen Anwärtern auf die finanzielle Freiheit hat ein ungemeines Potenzial was die langfristige Steigerung von Einnahmen angeht. Die Wahrheit ist jedoch, dass dies komplexer und beschwerlicher ist, als der Verzicht auf den Kaffee von Starbucks. Eine Karriere ist nicht lückenlos planbar aber wer auf Komfort und Sicherheit teilweise verzichten kann, der hat viele Möglichkeiten.

Eine hohe Sparquote tut jedem Menschen finanziell gut. Nicht jeder der eine hohe Sparquote pflegt darf allerdings von der finanziellen Freiheit träumen. Wem die finanzielle Freiheit am Herzen liegt, der sollte seinen Fokus früh auf die Steigerung des eigenen Einkommens, bzw. des Einkommenpotenzials legen.

Unbestritten mag das nicht für Jeden möglich sein. Das ist das angesprochene Privileg. Eine klare Mehrheit der Menschen jedoch hat diese Option. Nicht jeder Privatanleger muss CEO werden, bereits eine vergleichsweise geringe Gehaltssteigerung kann langfristig viel bewirken. Notwendig dafür sind langfristige Planung und die zeitweise Aufgabe von Komfort. Wer die finanzielle Freiheit vor Augen hat, wird um einen Blick auf die Einnahmenseite nicht herum kommen.

Betrüge dich nicht selber mit einer hohen Sparquote.

Tweet der Woche

„The year that no one made money“ – so lautet der Titel eines Blogbeitrages, erschienen auf thereformedbroker.com. Der Inhalt lässt aufhorchen: Von den 70 Asset-Klassen, die von der Deutschen Bank getrackt werden, weisen 90% YTD bis Mitte November negative Renditen auf. Von Aktien, über Bonds, Rohstoffen bis hin zu Bitcoins: Mit nichts ließ sich scheinbar in 2018 bisher Geld verdienen. Das ist der höchste Prozentsatz seit 1901.

Besonders wird ja häufig auf das Verhältnis von Anleihen und Aktien geachtet. Das beide negative Renditen aufweisen gab es zuletzt vor einem Vierteljahrhundert. Spannende Zeiten.

Was können wir daraus schließen? Leider gar nichts. Statistisch und für Finanzbegeisterte interessant aber Privatanleger dürfen es geflissentlich ignorieren.

USA Lektion der Woche

Das Krankenversicherungssystem hier ist scheiße, durfte ich mittlerweile selber feststellen. Aber will nicht meckern, anders als viele Menschen hier, bin ich wenigstens versichert.

Das Buch der Woche

Die Gereon Rath Reihe von Volker Kutscher

Die Weihnachtsklassiker der Musikgeschichte ertönten genau einen Tagen nach Thanksgiving. Da kennen die Amerikaner nichts. Tradition ist Tradition. Von daher diese Woche mal eine Buchempfehlung, die sich auch wunderbar als Weihnachtsgeschenk eignet.

Seit Jahren lese ich gerne die „Gereon Rath“ Reihe von Volker Kutscher. Um meinem Hipster-Anspruch gerecht zu werden, muss ich dabei betonen, dass ich die Bücher selbstverständlich bereits vor deren Verfilmung als „Babylon Berlin“ gelesen habe. Die Serie ist allerdings ebenfalls gut gelungen, wenn auch inhaltlich und stimmungsmäßig nicht mit den Büchern zu vergleichen.

Die Serie spielt im Berlin der späten Zwanziger- und Dreißigerjahre und verfolgt das Wirken des Kommissar Gereon Rath, der selber aus Köln stammt. Während es also einerseits ein Krimi ist, spiegeln die Bücher ebenso die gesellschaftlichen Umbrüche dieser Zeit wider und beleuchten den Aufstieg der Nationalsozialisten aus der Perspektive des einfachen Bürgers. Das ist enorm spannend, weil diese Phase in den wenigsten Büchern behandelt wird. Die Nationalsozialisten sind für gewöhnlich plötzlich da. Volker Kutscher stellt dagegen spannend verpackt dar, wie sich die Gesellschaft langsam wandelt, wie viele Schichten die Faschisten anfangs nicht für voll genommen haben und selbst nach 1933 noch lange glaubten, der Spuk würde schon von alleine vorübergehen.

Die Kriminalfälle sind dabei stets mit der Berliner Unterwelt und der Politik verwoben und mitreißend erzählt. Als Berliner kommt die historisch akkurate Darstellung der Stadt hinzu, bei der man viele Orte wiedererkennt. Ich habe meinem Opa die Bücher ausgeliehen und ich glaube ihm als Ur-Berliner hat dieser Aspekt am besten gefallen.

Die Krimi-Reihe rund um Gereon Rath von Volker Kutscher ist definitiv ein gutes Geschenk!

Wie immer freue ich mich über Feedback, Kommentare oder gerne auch Link-Tipps für die nächste Ausgabe und verbleibe ansonsten mit besten Wünschen für ein angenehmes Wochenende!

Würde mich ebenso freuen, wenn du dich für den Newsletter eintragen würdest!

Cheers.

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8 Kommentare

  1. Das der Fokus falsch gesetzt wurde, habe ich das ein oder andere mal auch in Kommentaren angemerkt (auf anderen Blogs) kann dir da nur zustimmen 🙂

    Meine Sparquote lag in den ersten beiden Jahren des Studiums bei ca. 56%. Eigene Wohnung, eigenes Büro, eigenes Auto. Bafög Empfänger.
    Ich habs übertrieben. Ich bin sogar am überlegen, ob ich den Sparplan nicht kleiner mache. Auf 50€/25€, anstatt min. ins 250€ Depot. Ich bemerke, dass ich mich damit zu sehr unter Druck setze. Jetzt ohne die Selbständigkeit und mit einer selbst bezahlten Uni (ca. 130€ pro Monat) ist dass dann doch ein wenig zu viel. Aber okay, man lernt draus.
    Generell bemerke ich immer öfters, dass ich mich sehr stark unter druck Gesetz habe, immer mehr wollte als andere. 10% entspannter zu machen kann gerne mal in 80% mehr Output enden 🙂

    Gruß,
    Pascal

    Ps. Wie bist du an deinem Job in den Us und A gekommen und glaubst du, dass ein Auslandssemester in den Usa mit der Fernuni vereinbar ist? (Muss irgendwie mal Englisch sprechen lernen :D, verstehen geht)

    • Hi Pascal,

      kann mir vorstellen, dass ein starrer Fokus auf die Quote starken Druck aufbaut. Wahrscheinlich kann es sogar schaden, da man sich viel mehr auf das Sparen, als auf das Einkommenspotenzial konzentriert. Letztlich können gewisse Ausgaben mittelfristig ja auch wieder zu Einnahmen führen. Gerade in Studienjahren würde ich eher mal Geld für Weiterbildung, Bücher, Reisen usw. raushauen. Das formt den Charakter, bietet neue Eindrücke und stärkt das Humankapital (furchtbarer Begriff aber du weißt was ich meine).
      Habe damals ewig überlegt, ob ich ein Auslandssemester in England machen soll. Trotz Erasmus war das viel Geld für mich. Alleine für die Unterkunft und Verpflegung ging viel Geld drauf. Damals für mich eigentlich zu viel Geld.
      Ich habe mich dennoch dafür durchgerungen und rückblickend nicht nur eine gute Zeit gehabt, sondern auch mein Englisch enorm verbessert. Ohne diese Investition wäre ich wohl danach nicht an ein Praktikum in den USA gekommen und würde wahrscheinlich auch heute nicht dauerhaft dort arbeiten.
      Mit Fernunis kenne ich mich ehrlich gesagt nicht so gut aus aber wenn du die Möglichkeit siehst, mach es.

      Beste Grüße

  2. ich stimme dir zu was eine zu extreme Sparquote angeht. Sicherlich ist es spannend und toll Anfang 20 schon das eigene Depot zu haben, jeden Monat n paar Euro auf die Seite legen zu koennen usw… aber zu welchem Preis. Man verpasst das Beste weil man sich kaputt spart (ohne jetzt gro-kotzig zu klingen, aber n paar Hundert Euro fuer Aktien machen in meinen Augen relativ wenig Sinn, da ist besser in Lebens- & Berufserfahrung investiert, die zahlt sich nach ein paar Jahren aus).

    Auslandsjahre lohnen sich in meinen Augen definitiv, ich hab DL vor 8 Jahren den Ruecken gekehrt …. fuer immer? Warscheinlich nicht, aber meine beruflichen Aufstiegsmoeglichkeiten sind einfach besser (und schneller), das Gehalt und die Benefits steigen dementsprechend schnell. Wenn irgendwann mal genug Kohle auf dem Konto und im Depot ist, dann werd ich vllt mal an die Rueckkehr denken 😉

    Um jetzt beim Sparquotenangeben mitspielen zu koennen, wir (Frau & meine Wenigkeit) kommen aktuell auf eine Killerquote von fast 80+%, nicht weil wir sparen wo es nur geht sondern weil wir beide den Luxus geniessen das unsere Jobs viele Goodies mitbringen (Miete, Krankenversicherung, Car-Allowance usw) und man dementsprechend nurnoch Lebensmittel und Kleinkram zahlt.

    Besser als 250 Euro ins Depot… lieber sparen, auf Reisen gehen und Englisch sprechen lernen, da hat man vielen Menschen schon ne Menge an Erfahrung vorraus 🙂

    • Hey Tobi,

      bin da grundsätzlich bei dir. Einerseits finde ich es positiv möglichst früh ein Depot zu eröffnen und etwas investieren. Einfach um ein Gefühl dafür zu bekommen und eine Gewohnheit aufzubauen. Andererseits gebe ich dir Recht, dass hardcore Sparen auf Kosten von wertvollen Erfahrungen Unsinn ist und langfristig nur wenig zum Vermögensaufbau beiträgt. Das Depot kommt ins Laufen, sobald die Karriere ins Laufen kommt.
      Glückwunsch zu deiner Sparquote, sehr beeindruckend. Denke die Entscheidung früh in der Karriere ins Ausland zu gehen, ist meist lohnenswert. In D ist die Steuerlast meist deutlich höher und Karrieren laufen leider vieler Orts noch nach Dienstjahren und nicht nach Leistung ab…

      Beste Grüße

  3. Im Nebenjob professioneller Weinachtsmann, das wär mal was. Sparquote: Erstmal ist es natürlich ein Thema das funktioniert. Jeder neue Beitrag zum Sparen bringt gute Aufrufzahlen, zumindest bei mir. Es ist auch ein niedrigschwelliges Thema, das bereits nach einem einzigen Blogbeitrag schon voll durchdrungen ist (gib weniger aus, haste mehr).

    Ich möchte sogar so weit gehen, dass zeitweiliger Frugalismus auch tatsächlich hilft. Ich persönlich habe extrem niedrige Lebenshaltungskosten (wohne in Papas Haus, kein Auto, Studentenversicherung). Mein Einkommen ist auch vor kurzem extrem gesunken (bewusste Entscheidung), weil ich mich jetzt nur noch um meine Idee, mein Unternehmen kümmern möchte. Jetzt gerade ist es für mich hilfreich den Frugalisten raushängen zu lassen. Es hilft mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, alles zu streichen was ich nicht unmittelbar brauche, Geld & v.a. Zeit nur in das effektivste Mittel/Tätigkeit zu stecken. Jetzt gerade kann ich auch gar nicht Konsumieren oder einen kostenbehafteten „Lifestyle“ haben, weil mein Kopf im Unternehmen steckt – ausschließlich. Jetzt gerade ist das wichtig, jetzt gerade ist das gut.

    Ein Unternehmen soll ja bekanntlich auf der Einnahmenseite einen massiven Unterschied machen, so auch mein Ziel. Hierbei wird es auch eine Hilfe sein, so diszipliniert (hier: frugalistisch) mit Geld umgehen zu können, sozusagen als Schutz gegen „Lifestyleinflation“. Ich Träume natürlich auch vom AMG mit Flügeltüren, doch meiner Ziele erreiche ich nur, wenn ich auch trotz höheren Einkommens meinen Lifestyle nur schrittweise und keinesfalls proportional zum Einnahmenanstieg anpasse, bevor dann FU Money sämtliche Lifestylekosten übernimmt.

    Die Überzeugung, dass das Sparen des einfachen Mannes Weg zum Reichtum ist, halte ich auch für realitätsfern. Ich muss aber nochmal betonen wie profitabel dieses Thema ist (leider sind meine Artikel über Zinseszins und automatisch Reich werden (Bodo Schäfer) die beliebtesten, unangefochten). Da kann man nur Schrittweise „umerziehen“ und vormachen wie es richtig geht.

    Danke für deinen Beitrag. Beste Grüße.

    • Hi Julius,

      Aus der Perspektive habe ich darueber noch gar nicht nachgedacht! Vermutliche tracke ich die Aufrufzahlen meiner Beiträge nicht aufmerksam genug. Kann mir aber vorstellen, dass es stimmt. „Stumpf ist Trumpf“ habe ich mal gehört. Nicht umsonst lesen mehr Menschen Bild als Research Paper und bei Tim Schäfer funktioniert es ja auch ganz gut. Wobei ich seinen Blog gerne lese und er ein dufter Typ zu sein scheint aber naja, wiederholt sich halt auch irgendwann. Aber das hat natürlich System. Manche Ideen muss man halt in die Köpfe hämmern, damit es hängen bleibt.

      Grundsätzlich machst du es ja genau so, wie ich es in den anderen Kommentaren angedeutet habe: Sparen ist top aber nicht wenn es auf Kosten von Opportunitäten für langfristige Einkommenssteigerungen geht. Die „Spar“ Option wäre für dich gewesen dir brav einen sicheren Job zu suchen. Aber du sparst momentan weniger, um die Chance auf ein eigenes Unternehmen zu verwirklichen. Top!

      Beste Grüße

  4. Das Problem mit der Fokussierung auf die Sparquote halte ich nur teilweise für richtig. Es stimmt auf jeden Fall, dass für einen Studenten eine hohe Sparquote noch total nichtssagend ist, weil das eigene Leben noch durch diverse Dinge quersubventioniert wird – seien das Wohnheimszimmer, die Wohnung der Eltern, vergünstigt speisen in der Mensa, Papa spendiert die neue Jeans, Studentenrabatte überall um nur paar Beispiele zu nennen.
    D.h. die Ausgaben, die man als Student hat, spiegeln noch überhaupt nicht die Kosten wieder, die man langfristig als erwachsener Mensch mit eigener Mietwohnung haben wird.
    Außerhalb des Studiums halte ich die Sparquote jedoch schon für entscheidend und zwar weil die aktuellen Ausgaben auch bestimmen, wieviel Geld man für die finazielle Freiheit ansparen muss. Wer mit 1000 Euro im Monat auskommt, kann schon mit 300.000-400.000 Euro über die Rente nachdenken. Wer 2000 Euro ausgibt, braucht schon mindestens das Doppelte und muss sogar noch mit berücksichtigen, dass auf die Einnahmen in der Rentenzeit (z.B. jährliche Entnahme aus Aktiendepot) auch noch mehr Steuern anfallen könnten als bei dem genügsamen Kollegen.
    Darum sind die aktuellen Ausgaben tatsächlich wichtiger als eine mögliche Einkommenssteigerung, von der netto eh nur die Hälfte übrig bleibt. Klar, wer noch große Sprünge machen kann, sollte das tun, aber wer schon gut verdient, sollte sich das echt gut durchrechnen. Um bei meinem Beispiel zu bleiben, ich müsste nach einem Umzug für eine neue Stelle schon erheblich mehr verdienen, im Bereich 40% mehr, um die höhere Miete und Lebenshaltungskosten überzukompensieren (wohne aktuell noch sehr günstig mit altem Mietvertrag). Noch dazu hätte ich diese Kosten dann dauerhaft. Daran sieht man doch gut, dass die Ausgabenseite fast entscheidender ist als die durch höhere Steuern sowieso noch stark geschmälerten Verdienstmöglichkeiten.

    • Hi Finanzheini,

      verstehe mich nicht falsch, die Sparquote ist enorm wichtig. Wenn man nicht lernt zu sparen, kann man noch so viel verdienen, es wird dem Vermögensaufbau nicht nutzen. Für manch einen mag es gar der einzige Hebel sein, weil Einkommenssteigerungen einfach nicht drin sind. Dürfte auf eine Minderheit zutreffen. Du stellt gut dar, welche Macht die Sparquote hat und ich stimme dir zu. Wer schon früh als Student lernt sparsam zu sein, der wird zwar absolut kaum wesentliche Beträge zurücklegen können aber wichtige Gewohnheiten aufbauen. Wenn dann die Ausgaben bei steigenden Einnahmen konstant gehalten werden können, ist die halbe Miete drin.
      Aber halt nur die halbe. Wer große Sprünge machen möchte, der muss auch an die Einnahmen denken. Insbesondere als Student oder Auszubildender. Ich finde es gut, wenn immer mehr junge Leute hier an den Vermögensaufbau denken. Doch Frugalismus geht gerade in diesem Lebensabschnitt schnell auf Kosten von wichtigen Erfahrungen, die langfristig das Einnahmepotenzial limitieren können.
      Insgesamt wird in der Szene der Fokus lieber auf den Starbucks Latte Macchiato als auf die großen Entscheidungen mit Einfluss auf den Vermögensaufbau gelegt. Klar sind Alltagsausgaben wichtig. Aber der Verzicht auf Starbucks hat noch niemanden finanziell frei gemacht.

      Beste Grüße

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