AnotherWeek

Herzlich Willkommen zur neuesten Ausgabe von Another F*cking Week!

Ahh Kinners, das Fieber scheint überstanden zu sein (#blessed) und man fühlt sich wieder beinahe wie ein Mensch. Da heißt es glatt, erstmal ein Platte auflegen (siehe eingebettetes Video), Espresso aufgesetzt und in die Tasten gekloppt. Bei der Musik schreibt es sich gleich auch viel flüssiger.

An den Märkten geht es volatil weiter aber mein Depot hat sich ganz gut erholt seit dem #Crashle. Besonders gut machen sich derzeit Retailer und Telekommunikation. Ja, sogar die T-Aktie! Mein Großvater (seines Zeichens Telekom-Beamter im wohlverdienten Ruhestand) droht mir seit Jahren mir seine Mitarbeiteraktien eines Tages zu vererben. Damit soll er sich mal noch mehrere Jahrzehnte Zeit lassen. Und wer weiß in der Zwischenzeit kommt es vielleicht sogar zur Volksaktie 2.0 und er kann sich noch ne Weltreise gönnen. Na gut, etwas optimistisch aber an der Börse ist eben alles möglich – inklusive dem Gegenteil.

Finanzthema der Woche

Auf vielen hochgeschätzten Blogs lässt sich in letzter Zeit immer wieder aus dem Leben von ambitionierten Fans der Finanziellen Freiheit lesen. Was bewegt diese Leute? Wie gehen sie die Reise an? Wo stehen sie bereits?

Stets spannende Berichte. Ich lese sie gerne. Sie befriedigen auch die leicht voyeuristische Ader, die wir alle in uns haben. Manche Berichte sind eine willkommene Motivation. Andere dienen als Abschreckung. Hier scheint die Finanzielle Freiheit häufig als Flucht in die Zukunft missverstanden zu werden.

In diesem Zusammenhang (zuletzt durch Leser Julius Schäfer) kommt auch immer mal wieder die Frage auf, ob den die Finanzielle Freiheit kongruent zum Fuck You Money sei. Fancy englischer Term für das gleiche Konzept?

Mitnichten (großartiges Wort btw, bitte viel häufiger in geschäftlichen eMails verwenden. Beispiel: Arschloch-Kollege Mueller von Sales schreibt eine ewig lange Mail in der er über irgendwas langweiliges referiert. Du antwortest nur: „Mitnichten, Herr Mueller. Mit besten Empfehlungen, PE“. Sache elegant gelöst.). Denn während Fuck You Money und die Finanzielle Freiheit artverwandt sind und im Endeffekt gar zum selben Ziel führen können, so sind die gedanklichen Konzepte doch unterschiedlich.

finanzielle freiheit

Das Konzept von Fuck You Money hat mit mir stets deutlich mehr resoniert als die Finanzielle Freiheit. Es kommt ja letztlich vermutlich auf dasselbe hinaus: Geld verdienen, weniger Geld ausgeben, Investieren. Aber die finanzielle Freiheit ist für mich noch immer abstrakt. Als Ziel natürlich ausgesprochen attraktiv, wenngleich für viele Durchschnittsverdiener vielleicht auch so utopisch, dass es schnell abschreckt. Dazu kommt: Was soll denn Finanzielle Freiheit sein? Das große Nichtstun? Klingt nach Sterben auf Raten mit goldenem Löffel in der Futterluke. Es ist ein Konzept, das die Wünsche in eine ungewisse Zukunft verschiebt. Es ist ein Konzept, welches mutig klingt aber sich eigentlich viel eher für Angsthasen eignet. Warum ist es eine große Leistung 50% zu sparen, sich am Abend stolz ne Dose Bohnen reinpfeifen und im Kopf die Tage zum Ruhestand zu zählen? Die Finanzielle Freiheit ist ein Rahmenkonzept, an sich inhaltslos und erst durch den jeweiligen Anwender mit Leben zu füllen.

Für mich setzt Fuck You Money viel früher an. Es ist ein Mindset, welches zwar auch auf den Vermögensaufbau setzt aber eine andere Beziehung zum Geld aufbaut. Der Fan der finanziellen Freiheit sieht Geld als sein oder ihr Ticket heraus aus der Knechtschaft des Angestelltenwesens. Irgendwann. Nur fleissig weiterstrampeln. Irgendwann wird die Milch zur Butter. Und dann klettern sie aus dem Eimer, der ihr Leben darstellt. Und fallen aufs Gesicht.

Warum? Weil sie sich jahrzehntelang monetär überlegen gefühlt haben aber eigentlich nicht anders agiert haben, als die Konsumenten von den bösen „Clown Autos“. Nur das sie keine Autos und Reisen konsumiert haben, sondern ihre besten Jahren mit der Aussicht eines Tages „frei“ zu sein. Ohne Plan. Ohne Konzept. Ohne Strategie. Es gibt so viele Bücher über finanziell freie Menschen oder solche, die es mal werden wollen. Bei vielen von diesen Menschen lässt mich der Eindruck nicht los, dass das Ziel der finanziellen Freiheit viel eher eine Ausweichstrategie ist.

Fuck You Money betont ein nützliches Verhältnis zum Vermögen im Hier und Jetzt. Natürlich geht es auch um Freiheit. Aber auf diese muss man nicht erst warten. Es geht darum zu realisieren, dass Geld dein treuester Verbündeter sein kann und du deinen treuesten Verbündeten nicht gegen einen Kaffee mit Syrup tauschst. Außerdem brauchst du keinen sechsstelligen Verbündeten um seine Vorteile zu nutzen. Geld als Chance zu Begreifen und nicht als Zufluchtsort, darum geht es.

Fuck You Money, bereits im kleinen Maßstab, schafft Freiräume. Diese muss man sich natürlich hin und wieder auch nehmen. Fuck You Money bedeutet ein Leben, das ein wenig mehr nach deinen Regeln verläuft – und im Endeffekt meist damit bewirkt, dass sich das Geld sogar noch vermehrt. Risiken eingehen ist nichts für Fans der finanziellen Freiheit. Sie pressen lieber die Arschbacken zusammen: „Noch 8,5 Jahre dann bin ich frei“…

Cool cool, ich bleibe lieber beim Fuck You Money und bin heute frei. Wechsel meinen Job, wenn ich es für angemessen halte. Ziehe ins Ausland, wenn ich das gut finde. Nehme eine Auszeit, wenn ich Lust darauf habe. „Ja, aber du wirst ewig Sklave des Geldes bleiben!!“ – Falsch. Du bist Sklave des Geldes, weil du eine negative Einstellung zum Geld hast. Du denkst, nur weil du mit 50 Jahren genug im Depot hast, bist du frei und unabhängig vom Geld? Interessant. Und absurd. Geld ist nur ein Medium. Ich habe kein Problem damit bis ins höhere Alter nach Geld für meine Dienstleistungen zu fragen. Das ist kein Sklavendasein. Wer sein Fuck You Money sinnvoll nutzt schafft sich Skills und Erfahrungen an, die immer gefragt sein werden. Ich finde es gut nach Geld als Gegenleistung für meine Fähigkeiten zu fragen. Wenn meine Fähigkeiten mir keinen Spaß mehr machen, na dann nutze ich mein Fuck You Money und eigne mir neue Fähigkeiten an. Das macht auf Dauer glücklich und wahrlich unabhängig.

Fuck You Money ist Opportunitätsorientiert. Finanzielle Freiheit ist Vermeidungsorientiert.

Tweet der Woche

Beim Öl Preis ging es am Dienstag wild auf und ab. Erst sagt die OPEC man wird die Fördermenge drosseln und die Preise gehen 2% nach oben. Dann erinnern sich alle: Ah ja stimmt, die OPEC hat ja gar keine Macht mehr und es geht fast 6% bergab. Vielleicht ist ein Barrel Öl ja bald so viel wert, wie die Tonne, in der es geliefert wird?

Man weiß es nicht aber wäre schön, wenn sich das in bei den Preisen an der Tanke zu Weihnachten widerspiegeln könnte. Da ist nämlich ein ordentlicher Roadtrip geplant. Leider nicht bei billigen US-Preisen, sondern in Deutschland. Danach kann es übrigens wieder ordentlich nach oben gehen für meinen Geschmack. Fahre kein Auto und mein Exxon Aktien würde es guttun.

USA Lektion der Woche

Letzte Woche war ich in Austin, Texas unterwegs und habe eine Entdeckung gemacht, die ich mir auch in deutschen Städten wünschen würde. Die gesamte Stadt ist mit Electro-Scootern zugepflastert, die man sich per App ausleihen kann.

Sehen quasi wie mein kleiner Alu-Scooter aus, mit dem ich zur Grundschule gedüst bin damals. Anmeldung geht super schnell. Drei Anbieter tummeln sich bereits in der Stadt: Lime, Uber und Wings. Ich habe es natürlich gleich mal ausprobiert und muss sagen: Der Fun-Faktor stimmt!

Die Teile haben ordentlich Zack drauf und man macht schnell Strecke. Kostengünstig ist es auch. Für kleine Strecken lässt sich so auch mal auf das Auto verzichten. Ist das nicht auch was für deutsche Innenstädte, die vom Dieselfahrverbot bedroht sind? Mit dem Zug in die Innenstadt und dann weiter mit dem Scooter? Vielleicht, aber natürlich haben die Teile noch keine Zulassung in Germany. Verwundert jetzt auch nicht so sehr….

Das Fuck You der Woche

Der Award Fuck You der Woche war eine beliebte Kategorie auf fyoumoney. Die Awardverleihung an Mick Knauff ist noch immer einer der meistgeklickten Artikel. Verliehen wurde der Award regelmässig an den grössten Non-Sense in der Finanzszene.

WeWork, das Co-Working Unternehmen, welches derzeit rasant wächst und überall Büroflächen in besten Lagen anmietet, hat diese Woche neues Funding von Softbank erhalten. Zu einer Bewertung von mindestens $42 Milliarden. WeWork wird immer wieder als heißer Kandidat für einen IPO gehandelt. Ist eine Bewertung von $42 Milliarden angemessen?

Allein in New York City hat WeWork bereits 61 Offices. In Berlin sind es immerhin sieben. Das Geschäftsmodell ist relativ simpel: WeWork bietet moderne und hippe Büroräume und Selbstständige oder aber auch Projektteams von großen Unternehmen können sich kurzfristig einzelne Arbeitsplätze oder ganze Büros anmieten. Neben einem Tisch wird alles geboten, was der moderne Bürohengst so benötigt: Schnelles Internet, „Micro-brew Coffee“, Bier Flatrate (natürlich Craft Beer) und Office Management. Preislich liegt ein „designated Desk“ in Berlin pro Monat zwischen EUR 425 und EUR 480. In NYC werden mindestens $500 fällig. Preislich also in Ordnung (insbesondere, wenn man sich jeden Abend 4-5 Biere reinstellt…), wobei man die Open Space Atmosphäre mögen muss. Mein Fall ist es nicht und immer wenn ich beruflich gezwungen bin in Großraumbüros zu arbeiten, bringe ich meine Noise-Cancelling Headphones mit. Mein Modell von Bose war mitnichten billig aber bis dato eine der besten Käufe, die ich je getätigt habe. Wer ein eigenes Büro haben möchte, der muss natürlich deutlich tiefer in die Tasche greifen.

An sich finde ich das Konzept nicht verkehrt und es trifft den Zeitgeist. Wo ein Investor aber immer wieder differenzieren muss, ist bei der Frage ob ein tolles Konzept auch ein tolles Investment ist. Das sehe ich bei WeWork absolut nicht gegeben. $42 Milliarden werden als Bewertung aufgerufen. Das Unternehmen ist dabei doppelt so viel wert wie Vonovia und dem DAX Konzern gehören tatsächlich ein paar Gebäude. WeWork leased die meisten Offices lediglich. Auch kommt es auf eine Bewertung doppelt so hoch wie die der Deutschen Bank. Wobei das wiederum durchaus sein kann….

In den vergangenen neun Monaten hat WeWork $1,22 Milliarden Verlust erwirtschaftet. Muss man auch erstmal schaffen. Was ich kritisch sehe, ist wie WeWork seine Bewertung rechtfertigen kann. Ich vermute es ist schwierig zu argumentieren, dass sich WeWork von anderen Konkurrenten absetzen kann. Letztlich mietet WeWork Gebäude, gestaltet sie fancy und geht kurzfristige Untermietverträge ein. Was ist daran proprietär?

Zudem dürfte das Business konjunkturanfällig sein. Wenn das Geld knapp ist, werden weniger Unternehmen ihre Projektteams zu WeWork schicken und sie stattdessen in den eigenen Keller schicken. Selbstständige werden sich vielleicht eher wieder beim Starbucks oder im heimischen Wohnzimmer ihr Office einrichten. Derweil darf WeWork die hohen Mietkosten weiterzahlen.

Außerdem scheint die Arbeitskultur doch etwas merkwürdig zu sein. So hat das Unternehmen einfach mal für alle Mitarbeiter entschieden: Wir werden jetzt Vegetarier. Auf Firmenveranstaltungen gibt es keine Fleischprodukte mehr. Was noch einschneidender ist: Auch Mahlzeiten, die per Spesenrechnung abgegolten werden sollen, dürfen kein Fleisch enthalten. Wenn ein Mitarbeitet also auf Dienstreise geht, darf er oder sie sich kein Schnitzel mehr gönnen, sondern muss gegrillten Brokkoli konsumieren. Firmenpolitik. So ein Schwachsinn…

Ich lasse mich überraschen, wie es bei WeWork in den nächsten Jahren weitergeht.

Das Buch der Woche

Ich gönn‘ mir Freiheit: Wie genügsamer Konsum zu weniger Arbeit und mehr Freiheit führt – Patrick Hundt

Da ich zu Beginn der Woche noch krank im Bett lag, kam das Paket von Patrick gerade zur rechten Zeit. Darin befand sich druckfrisch sein neues Buch unter dem Slogan: „Weniger konsumieren, weniger arbeiten, mehr Freiheit“.

Patrick schreibt auf dem Blog HealthyHabits und kann nicht unbedingt als Finanzblogger bezeichnet werden. Er interessiert sich eher im breiteren dafür, was zu einem glücklichen Leben gehört. Da dürfen die Finanzen natürlich nicht fehlen.

Wie so viele von uns, wurde er durch Mr. Money Mustache von der Idee der finanziellen Freiheit begeistert und stürzte sich passioniert in die Planung. Um bald darauf festzustellen: Naja, irgendwie ist das Ziel der finanziellen Freiheit allein des Frühruhestandes wegen etwas inhaltslos. In der Folge traf er sich mit zwölf Menschen, die genügsam leben und die finanzielle Freiheit anstreben. Jeder auf seine Weise und mit sehr unterschiedlichen finanziellen Mitteln und Absichten. Der Austausch mit diesen Menschen scheint Patrick darin bestärkt zu haben, sich selber auch etwas Freiheit „zu gönnen“.

F*ck you der woche

Patrick hat einen angenehmen Schreibstil und nimmt den Leser mit auf bei seinem Vorhaben mehr über die Gründe für das Streben nach finanzieller Freiheit zu erfahren. Mir gefällt es, wie selbstreflektiert er mit dem Thema umgeht. Die FF wird nicht als das ultimative Allheilmittel dargestellt. Kritisch hinterfragt er die sowohl das Ziel als auch die Machbarkeit für Jedermann. Das ist erfrischend. Der Interview-Stil ist ebenfalls ansprechend. Es sind auch weniger Interviews als vielmehr Plaudereien mit den unterschiedlichsten Menschen, die das Ziel der finanziellen Freiheit vereint. Diese Leute und ihre Hintergründe kennenzulernen macht spaß und kann bestimmt den ein oder anderen motivieren.

Alles in allem ein kurzweiliges Buch, in welchem sich angenehm schmökern lässt. Mein Lieblingsinterview ist mit Nico von Finanzglück, der sehr entspannt aber auch realistisch über sein Verhältnis zur finanziellen Freiheit berichtet.

Das Buch darf ab sofort auf Amazon erworben werden. Vielleicht ein gutes Weihnachtsgeschenk für angehende Sparer und solche die es werden sollten…

In eigener Sache…

Gestartet als Experiment, wollte ich testen, wie gut das Konzept der „Another Fucking Week“ angenommen wird. Obwohl erst wenige Ausgaben alt, wird jede neue AFW von einer Leserschaft im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich konsumiert. Tendenz steigend. Dafür herzlichen Dank.

Wie immer freue ich mich über Feedback, Kommentare oder gerne auch Link-Tipps für die nächste Ausgabe und verbleibe ansonsten mit besten Wünschen für ein angenehmes Wochenende!

Würde mich ebenso freuen, wenn du dich für den Newsletter eintragen würdest!

Cheers.

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13 Kommentare

  1. Auch von mir ein dickes Daumen hoch! Besonders gut finde ich wie sorgfaeltig Du mit unserer schoenen deutschen Sprache umgehst – mitnichten selbstverstaendlich in der deutschsprachigen Finanzbloggerszene…..

    Freue mich auch immer am Freitag auf den Newsletter – keep going!

    PS: auch bei uns hier in Paris fegen die Leute auf electro trottinettes von Limes & co. durch die Strassen – ich find’s klasse

    • Electro trottinettes – hat gleich viel mehr Klasse! Finde ich gut. Habe gehoert, dass die Roller in Deutschland noch keine Zulassung haben, dabei waere das mal ein weiterer Ansatz die Anzahl der Autos in den Innenstaedten zu verringern.

    • Bitte? Ich wurde auf diesen Artikel verlinkt und habe nach kurzem Überfliegen sofort genervt aufgehört. “Sorgfältig mit Deutsch umgehen”? Das ist wohl ein Witz. Hier sind so viele blöde, unnütze englische Wörter oder Anglismen (“hat schon immer resoniert”…) drin, dass geht auf keine cow skin (get it? Merkste selber, ne?). Schade.

  2. Hi, nicht freischalten, nur ein Hinweis auf einen typo: Im Deutschen heißt es Nonsens und nicht Non-Sense. Prima Blog, lese das neue KW-Format sehr gerne!

  3. Die Finanzielle Freiheit sei Vermeidungsgetrieben. Deckt sich mit meinen Erfahrungen.

    Ich strebe z.B. eine Sparquote (exklusive Bildungskosten) von min. 50% an. Bin Student. Die letzten beiden Jahre habe ich es geschafft. Saß aber auch fast jedes Wochenende im Büro.

    Das mindset der FF verleitet einen oft zu dem Gedanken:“ dass kann ich mir nicht leisten.“ Obwohl ich wahrscheinlich mit einer der Vermögensten Studenten war.

    Jedenfalls habe ich mir dieses Jahr (vieleicht auch durch ein Klitzekleines Burnout bedingt) eine Auszeit gegönnt.
    Im Mai war das Glaube ich, wo ich mir (und mein Umfeld) gesagt hatte, Pascal du brauchst wieder Arbeit. Ich war gerade dabei Bewerbungen zu schreiben, hatte gerade mit einer Personalerin telefoniert. War alles am Fertig machen. Bis ich bemerkt hatte:

    „Moment mal Pascal mit dir Stimmt was nicht. Bevor du das nicht ausgebessert hasst gehst du nicht arbeiten. Weil sonst bist du in 14 Tagen wieder ausgebrannt“

    Mein Umfeld war leicht bis mittelschwer schokiert.

    Ich fing an mich um mich selbst zu kümmern. Urlaub zu machen. Deutschland zu entdecken. Viel zu reisen, in Maßen zu konsumieren. Die letzten beiden Jahre hatte ich schließlich insgesamt nur 12 freie Tage, wovon 3 die Weihnachtstage waren. Viele meiner Freunde haben nicht verstanden wie ich mir das alles Finanziert hatte 😀

    Die Spar- und Anlagewut kam bei mir nicht von einer FF bestrebung heraus. Eher aus einem Jugendamt, welches während des Abiturs 13 Monate den Geldhahn zugedreht hatte. Ich hatte selbst im Studium immer diese Angst, wenn du nicht sparst, verhungerst du landest auf der Straße, fast wie im Abi. Also Sparen aus Angst, nicht aus Vergnügen.
    (#Ichhabsabitrotzdemdurchgezogen:D)

    Was ich dieses Jahr erlebt/geschafft habe, hätte ich nicht gedacht.

    Konsum um jeden Punkt zu vermeiden, des Sparenswillen ist mittlerweile ein NoGo bei mir. Trotzdem gebe ich wahrscheinlich weniger aus als der Durchschnittsstudent.

    Vom Nettworth gesehen war dieses Jahr negativ. Von den Erlebnissen und Erfahrungen das Positiveste seit 22 Jahren.
    Für viele werde ich von außen betrachtet trotzdem noch Frugalistisch sein. Diese 100€, die man mehr im Monat ausgibt machen mega den Unterschied bei mir.

    Generell ist die Finanzblogscene sehr „Privatanleger“ lastig. Die pösen pösen Banken. Konsum ist des Teufels werk. Die mehr Aktien = besser Mentalität. Hauptsache mehr. Mehr (vermeintliche) sicherheit. Das die Diskussion sich immer nur um die Rendite dreht (p2p, kryptos etc), seltenst um das Chancen/Risiko Verhältnis, zusätzlich zu den Charteinstellungen (langfristige Charts Logarithmisch?) Usw.

    Es beschäftigt sich eine größere Bevölkerungsschicht mit der Wirtschaft und Börse 🙂 Finde ich sehr gut

    Btw. Ich lese dein Format sehr gerne.

    Beste Grüße,
    Pascal

    • Hey Pascal,
      Respekt fuer deinen Werdegang. Die „Angst“ vor der Armut kann ich gut nachvollziehen. Wer im Ueberfluss aufwaechst, der wird wahrscheinlich ein anderes Verhaeltnis zum Geld haben. Wer dagegen auch mal Zeiten miterlebt, in denen es knapp ist, beispielsweise weil die Eltern ihre Jobs verlieren, wird dazu neigen dies spaeter aufjedenfall vermeiden zu wollen. Davon war ich auch gepraegt. FU Money verschafft mir da etwas Ruhe.

      Krampfhafter Frugalismus, das waere auch nichts fuer mich. Ich will mir auch mal was goennen. Wenn man das bewusst macht, wird es einen auch nicht ruinieren. Es darf halt nur nicht zur Gewohnheit werden. Ich genehmige mir auch gerne mal einen schoenen Restaurantbesuch oder ein ueberteuertes Craftbeer. In den Urlaub fahre ich auch gerne. Dennoch baue ich zeitgleich mein FU Money auf.

      Viel Erfolg dir!

  4. Hi Maschinist

    Auch von meiner Seite einfach mal ein dickes Lob für Deine Seite. Ich lese schon sehr lange mit, ohne mich jemals aktiv beteiligt zu haben. Vielleicht mache ich das ja jetzt etwas öfter…;-)Du hast einen angenehm geerdeten Blickwinkel auf die FF und die damit verbundenen Themen, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann. Und Dein lockerer Schreibstil macht das Ganze auch noch absolut lesenswert. Da sage ich als professioneller Mediensprecher: Hut ab, das ist top! Hinzu kommt: Im Gegensatz zu anderen Blogs versuchst Du auch nicht, Deine Leser permanent zu einem minimalistischen Lebensstil zu animieren oder besser missionieren.

    Apropos schöner Restaurantbesuch: Am Wochenende feiern meine Frau und ich unseren 13. Hochzeitstag in einem 2* Restaurant in Zürich. Das wird zwar eine Stange Geld kosten – aber so what? Ohne sie wäre ich (finanziell) nicht da, wo ich jetzt bin. Dann wartet die FF halt ein paar Wochen länger. Das war jetzt einfach mal ein Hinweis für die Genussmenschen unter uns. Woanders würde ich dafür wahrscheinlich geteert und gefedert…;-)

    Cheers

    Big Ben

    • Hi Big Ben,

      das nehme ich mal als Kompliment an, der Maschinist hat ja auch nen guten Blog!

      Ein Lob von einem professionellen Mediensprecher – mehr kann ich in meiner Bloggerkarriere nicht erwarten, besten Dank 😉

      Hoffe euer Restaurantbesuch hat sich gelohnt. Ich bin da voll bei dir: Im Alltag versuche ich mich zurueckzuhalten. Luxus sollte Luxus bleiben, ich will nicht, dass Luxus bei mir zur Gewohnheit wird. Dafuer goenne ich mir hin und wieder gerne etwas, sei es ein Urlaub oder der gute Restaurantbesuch.

      Beste Gruesse,
      Pascal

  5. ha, jetzt habe ich einen peinlichen Fehler entdeckt und Dich unbeabsichtigt Maschinist genannt – SORRY! Dessen Blog hatte ich kurz zuvor besucht. Erst denken, dann schreiben…;-)))

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