Du bist nichts Besonderes (und deine Anlagestrategie auch nicht)!

deine Vermögensanlage auch nicht

Ein Hoch auf uns!

Heutzutage ist es selbstverständlich geworden, dass wir alle etwas Besonderes sind. Wir sind alle individuell und sollten unsere Eigenheiten betonen. Schließlich machen sie uns erst so richtig liebenswert. Anders sein ist gut, uniform sein ist schlecht. Alles an uns sollten wir als positiv betrachten, nur so können wir angeblich ein starkes Selbstbewusstsein aufbauen. Negative Aspekte in unserem Leben können (und sollten) stets durch einen Fokus auf das Positive überdeckt werden. „Always look on the bright side of life.“

In der Schule fängt es an. Wenn der kleine Nils sein Nutella-Toast lieber in die Haare seiner Mitschülerin schmiert als es zu essen, ist dies keinesfalls zu kritisieren. Es ist eben Ausdruck seiner Persönlichkeit. Wenn meine Noten in der Schule schlecht waren, durfte ich ein paar extra Runden am Schreibtisch schieben. Ich wurde nie angeschrien, mir wurde mein Hintern nicht versohlt. Doch mir wurde klar gemacht, dass ich eine schlechte Klausur geschrieben habe, weil ich mich verdammt nochmal nicht gut genug darauf vorbereitet habe. So wurde mir Eigenverantwortung beigebracht. Ich sollte keine guten Noten für meine Eltern nach Hause bringen, sondern für mich selbst. Wie ich das anstelle, ist mein Problem gewesen…Wenn dagegen Anna-Sophie heute eine 5 in Mathe schreibt, stellen ihre Eltern lieber die Lehrerin an den Pranger. Schließlich ist Anna-Sophie ja hochbegabt und die Lehrerin versagt einfach dabei auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. So lehrt man keine Eigenverantwortung, so lehrt man Anspruchsdenken.

Was dieser Fokus auf Individualität und das daraus resultierende Anspruchsdenken bewirkt, lässt sich dann bei den Erwachsenen in unserer Gesellschaft ablesen. Und die Industrie liebt es.

In jeder Werbung geht es um die Betonung der Individualität. Individualisierbarkeit von Produkten ist der letzte Schrei. Schließlich kann man so seine eigene Individualität beispielsweise in den Schuhen, dem neuen Auto oder sogar der Altersvorsorge widerspiegeln lassen. Schwächen gibt es in diesem Konstrukt keine, nur Ausprägungen von Diversität. Genauso wenig gibt es noch Gründe für negative Emotionen. Schließlich gibt es für jede negative Emotion das perfekte Gegenmittel in Form eines Produktes oder einer Ladung Anspruchsdenken. Schuld muss immer jemand anderes sein. Die Flucht vor dem Negativen gelingt am Besten durch das nächste kurzfristige Glücks-High.

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After all, it takes a lot of energy and work to convince yourself that your shit doesn’t stink, especially when you’ve actually been living in a toilet“ – Mark Manson

Die Glücksdiktatur

Bist du glücklich? Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die einzig zulässige Antwort darauf heutzutage „Ja, natürlich“ ist.

Wer mit etwas unzufrieden oder unglücklich ist, dem werden Vorwürfe gemacht: „Stell dich nicht so an, es gibt so viele denen es schlechter geht als dir!“ „Konzentriere dich auf die positiven Dinge!“ „Geh doch mal wieder aus und lenk dich ab!“

Wenn diese tollen Tipps dann nichts ändern, werden vorschnell depressive Neigungen diagnostiziert. Am häufigsten geschieht dies allerdings durch Selbstdiagnose. Ganz getreu dem Motto: Wenn ich in meiner Situation nicht glücklich bin, muss etwas falsch sein mit mir. Insbesondere durch die ständige Präsenz von scheinbar überglücklichen Menschen in allen Medien wird dabei ein enormer Druck aufgebaut. Zufriedenheit ist normal, negative Emotionen sind falsch.

Um diesem Dekret zu entsprechen, werden negative Gefühle weggedrückt. Oder noch einfacher: betäubt. Durch kurze Glücks-Highs überdeckt. Ob es der Frustkauf, das teure Abendessen oder das One Night Stand ist, was zählt ist ein kurzer Endorphin-Kick, der alles negative für kurze Zeit vergessen lässt. Industrie und Medien sind dabei selbstverständlich findig genug, uns immer neue Dinge vorzustellen, die einen kurzen Moment im Glück versprechen. Müde? Wie wäre es mit einem Espresso, wie Clooney ihn trinkt! Unzufrieden im Job? Egal, am Wochenende kannst du im Club die Sau raus lassen! Unbefriedigende Beziehung? Die süße Neue aus der Buchhaltung hat dir doch schöne Augen gemacht!

Das Problem dabei: Man entfernt sich zwar kurzfristig von seinen Problemen, doch die bauen sich derweil immer weiter auf. Eines Tages lassen sie sich nicht mehr einfach so wegwischen. Es beginnt damit, dass die nächste Dosis Glücks-Kick immer höher sein muss. Irgendwann reicht auch das dann nicht mehr aus und das Kartenhaus bricht zusammen. Am Ende weiß man nicht mal mehr, was eigentlich die Ursache für all die Probleme war. Nur, dass man alleine nicht mehr hinauskommt.

Wer sich dagegen mit negativen Emotionen auseinandersetzt, lernt diese zu akzeptieren. Es wird festgestellt, dass wahres Glück nicht aus einer nie endenden Abfolge von Highs besteht. Glück ist nicht die Absenz negativer Emotionen. Glück ist viel eher das Erkennen und Verfolgen eigener Werte, was auch immer das im Einzelfall heißen mag.

Wer unglückliche Momente akzeptiert, bemerkt ihre wertvolle Bedeutung für das eigene Leben. Wer sich dazu noch intensiv mit ihnen beschäftigt, ist schon ein Schritt näher dran an persönlicher Zufriedenheit. Wer negative Emotionen zulässt und sie analysiert, lernt sie besser kennen und nimmt ihnen ihre beschränkende Kraft.

Wir müssen nicht immer happy sein, vielmehr müssen wir lernen auch negative Emotionen für uns zu nutzen.

Anspruchsdenken

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Hand in Hand geht die Glücksdiktatur mit einem weit verbreiteten Anspruchsdenken. Nicht nur fühlen die meisten Menschen einen gewissen Druck stets glücklich zu sein, viele meinen sogar einen Anspruch darauf zu haben.

Wenn Glück die Maxime im Leben ist, wird dadurch schnell auch ein Streben nach Vermeidung jeglichen Unglücks abgeleitet. Nur teilweise liegt dies dabei in unseren eigenen Händen. Das kann äußerst unbefriedigend sein und führt rasch zu Schuldzuweisungen. Wer im Job nicht zufrieden ist, macht den gemeinen Chef dafür verantwortlich. Wer in der Beziehung unzufrieden ist, sucht die Schuld beim mürrischen Partner und wenn der Blick in den Spiegel schmerzt, sind es eben die unfairen Gene.

Ist dieses Denken neu? Vermutlich nicht. Dennoch führt eine Erziehung, in der nicht mehr Eigenverantwortung sondern Selbstbewusstsein oberste Priorität hat, zu einer Verstärkung des Phänomens. Jeder möchte heute selbstbewusste Kinder haben. Vor lauter Fokus auf ein starkes Selbstbewusstsein und freier Entfaltung der Persönlichkeit, merkt man dabei gar nicht, wenn aus dem selbstbewussten kleinen Leon-Maximilian plötzlich Leon-Maximilian, das kleine Arschloch geworden ist. Und der arme LM kann dafür nicht mal wirklich was. Er hat nie gelernt Eigenverantwortung zu übernehmen. Ansprüche stellen, ja, das kann er gut. Die Schuld für Probleme zunächst bei sich selbst zu suchen, spielte in seiner Erziehung dagegen keine Rolle. Aus lauter Angst vor negativen Einflüssen auf sein Selbstbewusstsein. Schade, dass dieses Verhalten sich selbst bei vielen Erwachsenen nicht ablegen lässt. Dabei hast du im Leben kein Anspruch auf Glück, dafür musst du schon selber sorgen.

Du bist nichts Besonderes…

Sieben Milliarden Menschen auf diesem Planeten und die meisten von uns denken trotzdem noch immer sie seien etwas ganz Besonderes. Klar, wir sind alle Individuen und das ist wunderschön. Ich will nicht kritisieren, dass sich jeder seinen eigenen Weg zum Glück sucht und jeder seine eigene Art hat sich auszudrücken. Wenn das Privileg ein Individuum sein zu können jedoch umschlägt in eine Sucht nach Individualität, wird es ungesund.

Ich habe das Gefühl mittlerweile wollen viele Menschen so dringend anders sein, dass sie sich fast instinktiv vom Rest abgrenzen müssen. Dabei scheint es insbesondere gar nicht mehr so sehr darauf anzukommen, so zu leben wie man selber es für richtig hält. Vielmehr steht im Vordergrund, nicht so zu leben wie die anderen. Am Ende rennen eine Million Hipster durch Berlin, die ich voller Individualität und Man-Buns nicht mehr von einander zu unterscheiden vermag…

… und deine Anlagestrategie auch nicht.

Wie so vieles im Leben spiegelt sich auch dieses Phänomen beim Thema Finanzen wider. Langfristiger Vermögensaufbau ist eigentlich nicht kompliziert. Man eignet sich ein gewisses Grundlagenwissen an, investiert breitgestreut, kontinuierlich und langfristig. Verkaufen tut man am Besten nie und nutzt Krisen zum Zukauf. Mein Mittel der Wahl sind breite, langweilige ETFs. Und viele andere Anleger fangen bestimmt ähnlich an.

Doch irgendwann entwickelt das Anspruchsdenken ein kleines Individualitätsmonster. Dieses fängt dann an ins Ohr zu flüstern. Erst leise und dann immer lauter: „Warum solltest du das Gleiche machen, wie die breite Masse? Warum sich mit der traurigen Marktrendite zufrieden geben? Du bist doch ein schlaues Kerlchen, du kannst mehr!“

Das nagt dann solange, bis man endlich nachgibt und sagt: „Ach scheiß auf Marktrendite. Ich habe da dieses super spannende Biotech-Unternehmen aus den USA gefunden und buttere da jetzt etwas Vermögen rein. Soll der Pöbel doch bei seinen 7% bleiben. Ich bin auf dem Weg vom Bordstein zur Skyline!“ In der Folge kann es zwei Szenarien geben: 1. Es klappt tatsächlich. Man macht eine hübsche Rendite. War das jetzt Glück? Mitnichten, natürlich war es pures Können. Und da es eine Verschwendung von Talent wäre jetzt aufzuhören, macht man weiter und weiter und weiter. Schreibt zwischendurch ein schlaues Buch über seine Weisheiten und noch eins und *schwubs* sitzt man am Ende wahrscheinlich wieder auf dem Bordstein. Das allerdings als Individualist. Szenario 2: Man fliegt sofort auf die Fresse. Das Anspruchsdenken sagt dann: „Böser Kapitalismus gibt dem kleinen Mann keine Chance!“

Durchschnittlich sein reicht im Durchschnitt aus

Es gibt einige Dinge im Leben in denen möchte ich von mir sagen können, dass ich darin überdurchschnittlich gut bin. Mindestens aber will ich sagen können, dass es einige Bereiche gibt, die einen überdurchschnittlichen Stellenwert in meinem Leben einnehmen. Diese Dinge sind optimalerweise kongruent mit meinen Werten und sorgen langfristig für Zufriedenheit.

Im Bereich der Vermögensanlage reicht es mir aus Durchschnitt zu sein. Ich kann mich von meinem eigenen Anspruchsdenken lösen und die Marktrendite für den langfristigen Vermögensaufbau akzeptieren. Wenn sich der Markt ungefähr weiterhin so entwickelt, wie es historisch der Fall war, mit all seinen Aufs und Abs, ist das auch vollkommen ausreichend.

Manchmal kitzelt es dann doch. Das Lesen über die Märkte und das Philosophieren über Investments macht mir großen Spaß. Und hin und wieder will ich dann doch mal etwas wagen. Ich will auch mal ganz bestimmte Aktien kaufen. Das tue ich dann, abseits von meiner üblichen Sparquote, welche konstant bleibt. Hin und wieder funktioniert es und ich freue mich darüber. Meine langfristige Vermögensanlage werde ich jedoch nicht auf Grundlage meiner vermeintlichen Fähigkeiten zur Marktanalyse riskieren. Und auch nicht auf die von Warren Buffett oder Fondsmanager XY. Denn ich kann langfristig nicht besser als der Durchschnitt sein und sie können es auch nicht.

Und das ist auch vollkommen in Ordnung so.

Cheers.

 

10 Kommentare

  1. Hallo Pascal,
    großartiker Artikel (schon wieder), ich schätze Deine Ansichten zu grundlegenden Dingen des Lebens, sie decken sich stark mit meinen.
    Den eigenen Weg zu gehen ist wichtig, aus Prinzip individuell zu sein ist quatsch. Mein Auto und meine Anzüge kommen von der Stange. Das Auto soll fahren, die Anzüge sollen dafür sorgen, dass ich optisch zu Job und Position passe und keine Nachteile habe. Anzüge für über 1000€? Ich kann mich beherrschen.
    Unser Haus ist mit individuellem Grundriss gebaut, aber überall so, dass es auch anderen Leuten passen würde, so dass es gut verkaufbar ist. Keine goldenen Wasserhähne, keine wilde Selbstverwirklichung von Bauherren oder Architekten.
    Mein Ziel ist es, allen Dingen im Leben die *angemessene* (für mich) Bedeutung zu geben und dazu passend Zeit, Aufmerksamkeit und Geld zuzuteilen.
    Wenn man das noch mit den Prioritäten und Kriterien seines „significant others“ unter einen Hut bringen kann, ist sehr viel für das Lebensglück gewonnen.

    Ach ja, und die Kinder werden natürlich zu Selbstverantwortung und Eigenbestimmtheit erzogen, zumindest versuchen wir es. Über die Erfolge berichte ich in 12 bis 17 Jahren…

    Schönen Gruß
    Carlos

    • Hi Carlos,

      es freut mich sehr, dass wir auf einer Wellenlänge liegen!

      Deine Ansichten gefallen mir gut. Die Dinge, die du nennst (Anzüge, Autos, goldene Wasserhähne) kaufen die meisten Menschen ja nicht mal für sich selber. Sie wollen andere beeindrucken und geben dafür Dinge auf, die sie selber für wichtig halten. Schade.
      Man sollte sich zunächst über seine eigenen Prioritäten im Klaren sein. Dann weiß man schnell zu welchen Ausgaben man schnell „Fuck you“ sagen sollte, und wo dann doch etwas mehr ausgegeben werden kann.

      Viel Erfolg bei der Erziehung der Kinder, mehr als sein Bestes geben geht ohnehin nicht 🙂

      Beste Grüße
      Pascal

  2. Hallo Pascal,
    ich hatte mich neulich mit einem französischen Kollegen unterhalten, der meinte unsere spanischen und französischen Kollegen versuchten bei Problemen meistens die Schuld auf irgendwelche externen Faktoren, Zulieferer oder den Kunden zu schieben – während die deutschen Kollegen die „Schuldfrage“ nicht so juckt und sie gleich zum nächsten Punkt springen, nämlich Lösungen finden um aus dem Schlamassel schnell und bestmöglich raus zu kommen.
    Nach Lektüre deines Artikels fürchte ich, dass die Analyse meines Kollegen bald nicht mehr stimmen wird und auch wir Deutschen ständig die Schuld bei jemand oder etwas anderem als uns selbst zu suchen.

    Zum Thema Individualität auf Teufel komm raus, mich amüsiert das immer zu sehen, dass manche Leute so viel Wert auf besondere, ungewöhnliche, kreative, alternative etc. Kleidung/Accessoires/Piercings etc. legen. Und dann rennen doch so viele mit ganz bestimmten Marken rum oder alle Hipster die was auf sich halten hatten Tunnels in den Ohren, in den 90ern gab es die „Arschgeweihe“ (Tätowierungen) massenhaft. Und so weiter.

    • Hi Julia,
      freut mich wieder von dir zu hören 🙂

      Das ist ein interessanter Punkt! Kulturelle Unterschiede spielen bestimmt eine große Rolle. Ich arbeite leider wenig mit Franzosen und Spaniern zusammen aber für Südamerikaner kann ich das auch bestätigen. Zumindest in meiner Erfahrung wird die Schuldfrage auch dort sehr emotional betrachtet. Der Fokus auf das Wesentliche geht dabei schnell verloren.
      Uns Deutschen wird nun nicht eben Emotionalität nachgesagt. Ich denke aber, dass hier die Schuldfrage eher „unterm Tisch“ diskutiert wird. Die Mittel der Wahl sind dann häufig eher kleine Machtspiele im Büro oder ein Bürokratie-Gefecht. Welche Methode am Ende weniger Schaden anrichtet ist allerdings fraglich.

      Haha, ja die Beobachtung zur Individualität teile ich! Eigentlich könnten sie auch Trikots mit der Aufschrift „Ich bin anders“ tragen…

      Beste Grüße
      Pascal

  3. Interessant, dass wir gleichzeitig ziemlich ähnliche Artikel veröffentlicht haben.

    Dabei machst Du die Aussage:
    „Durchschnittlich sein reicht im Durchschnitt aus“

    Ich habe im Prinzip genau das Gegenteil gesagt und einen Artikel mit dem Titel geschrieben, dass Durchschnitt was für Verlierer ist. (http://finanziell-frei-mit-30.de/durchschnitt-ist-was-fuer-verlierer/)

    Das scheint zuerst ein Widerspruch zwischen uns beiden zu sein, auch wenn sich bei näherem vergleichen herausstellt, dass wir etwas ähnliches beschreiben.
    Die Menschen wollen etwas besonderes sein und in allen Sachen anders beziehungsweise besser als die Mitmenschen sein.
    Dabei nehmen sie die falsche Gruppe und vergleichen sich mit diesen.
    (z.B. Vereinsspieler mit Nichtvereinsspielern)

    Wenn sie in etwas schlechter als die anderen Menschen sind, betrachten sie diesen Punkt entweder nicht oder verzerren ihre Wahrnehmung.
    Jeder hat andere Hobbys, Interessen, Stärken und auch Schwächen.

    Die Menschen sind bereits individuell, doch erkennen es häufig nicht.
    So kaufen sie millionenfach produzierte identische Güter, um damit ihre eigene Individualität auszudrücken. Irgendwie ist dieses Verhalten paradox.

    Schöne Grüße
    Dominik

    • Hi Dominik,

      das war mir auch aufgefallen, lustiger Zufall.

      Nachdem ich deinen Artikel dann gelesen hatte, kam ich zu einem ähnlichen Urteil wie du: Unsere Ansichten unterscheiden sich gar nicht so sehr. Im Kern meinen wir vermutlich ganz ähnliche Dinge.
      Ich finde deinen Punkt mit der Wahrnehmungsverzerrung sehr wichtig und richtig. Wenn man sich ständig vergleicht, ist die Benchmark sicherlich für das Ergebnis sehr entscheidend. Es gibt immer welche die subjektiv besser oder schlechter sind, sie unterscheiden sich aber eventuell hinsichtlich ihrer Voraussetzungen.
      Mir erscheint es sinnvoller, sich zunächst über seine persönlichen Werte Klarheit zu verschaffen. Dann ist der ständige Vergleich auch nicht mehr so wichtig.
      Schöner Artikel von dir!

      Beste Grüße
      Pascal

  4. Guten Tag Pascal,
    im ersten Teil geradezu philosophisch; kann ich prinzipiell bestätigen. In Details könnte man (sehr lange) diskutieren.
    Nun zu den Ausführungen zur Anlagestrategie:
    In der Vor-Internet-Zeit wussten vor allem Bankmitarbeiter wie man „Rendite“ macht. Angeben ist leicht, konnte ja keiner kontrollieren. An Daten über Kursentwicklungen kam man nur über Zeitungen ran, was einen nicht unerheblichn Aufwand bedeutete. Heute, nach vielen Jahren konnte ich in einigen Gesprächen erfahren, dass die damals vermeintlich erfolgreichen nicht wirklich ein Vermögen gemacht haben. Dauerhaft waren die Renditen nicht nenneswert, da ja teilweise hohe Verluste ausgeglichen werden mussten (z.B. cargolifter = Totalverlust). Ein befreundeter Banker hat sich mal so geäußert: in 34 Jahren bei verschiedenen Großbanken habe er nur einen kennengelernt der erwähnenswerten Erfolg mit privater Aktienspekulation hatte. Sicherlich keine belastbare Referenz, aber durchaus ein Fingerzeig.
    Da meine zurückgelegte Lebensspanne vermutlich länger ist, als die vor mir liegende, erlaube ich mir festzustellen, dass Gier ein schlechter Berater ist. Beschiedenheit, Diziplin, Konsequenz und Ruhe sind die hilfreicheren Attribute, nicht nur in Fragen der Geldanlage.

    Schöne Grüße

    • Hi Baumeier,
      das ist sicherlich ein Thema über das man trefflich nächtelang diskutieren kann. Aber macht ja auch Spaß 🙂
      Absolut, Geldanlage in der Pre-Internet-Ära stelle ich mir deutlich schwieriger vor. Insbesondere durch den erschwerten Zugang zu Informationen, wurden Bankberater sicherlich nochmal in einem ganz anderen Licht gesehen. Wenn es wenig Transparenz über die eigene Performance gibt, lässt sie sich natürlich beliebig ausschmücken. Ambitionierte Privatanleger hätten bestimmt schon damals Literatur zum Thema lesen können und dann informiert die Anlageentscheidungen in die eigenen Hände nehmen können. Jedoch waren die Hürden auch um einiges höher. Direkthandel bequem von zu Hause über das Internet war nicht möglich. Also jede Order umständlich über das Telefon ordern (höhere Kosten), Informationen über Kurse waren auch nur aus der Zeitung zu entnehmen. Dazu kommt, dass Instrumente wie ETFs überhaupt nicht verfügbar waren.
      Einerseits ist die heutige Situation eine riesige Chance seine Finanzanlage endlich selber zu übernehmen und den Bankberater auszuschalten. Andererseits verleitet der Direkthandel schnell zum gierigen Zocken. Ein anderer Aspekt ist, dass früher auch die komplette Verantwortung beim Berater liegt. Wenn es schief lief, konnte man wenigstens mit dem Finger auf die Bank zeigen. Do-it-Yourself Sparen verlangt nach Eigenverantwortung.
      Deine Feststellungen zu sinnvollen Attributen bei der Geldanlage finde ich sehr gut und dem kann ich nur zustimmen.

      Danke für deinen Kommentar und beste Grüße
      Pascal

    • Hallo Finanzwesir,

      danke für’s Vorbeischauen und für die Anmerkung zum kaputten Link. Habe ich mittlerweile korrigiert. Man sollte halt auch mal auf seine eigenen Links klicken…

      Beste Grüße
      Pascal

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