„Bitte enterbt mich!“ – Von der Last und Verantwortung eines Erbes

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Samstag morgen, die nass-kalte Seite des Herbsts hat von Berlin Besitz ergriffen. Das schreit förmlich nach einem ausgedehnten Frühstück und eingehender Lektüre der Wochenzeitung. Und beim Aufschlagen der Zeit (ja ich stehe noch auf Papier) fand ich auch gleich einen interessanten Artikel über den ich heute schreiben möchte. Der Artikel ist leider nicht online verfügbar aber ich werde versuche die Grundessenz kurz wiederzugeben.

Eine anonyme Zeit Autorin berichtet über ihr Erbe und ihr daraus resultierendes „first world problem“. Ihre Eltern leben zwar glücklicherweise noch, haben aber im Rahmen einer Schenkung ihr und ihrem Bruder eine halbe Million Euro übertragen. Das ist ja erstmal eine schöne Sache und könnte Grund für größte Freude sein. Doch die Autorin gerät ins Grübeln.

Von der Last und Verantwortung eines Erbes

„Jemanden mit dessen Wissen im Testament zu bedenken und dann nicht in angemessener Frist zu sterben, das grenzt schon an Provokation.“ – Samuel Butler

Von der Last des Erbes

Ihre Eltern sind keine reichen Unternehmer oder Lottomillionäre. Vielmehr sind sie Beamte und sahen sich stets als gediegener Mittelstand an. Durch diszipliniertes Sparen konnten sie jedoch über Jahrzehnte ein stattliches Vermögen anhäufen. Interessanterweise geht die Autorin dabei auf die Niedrigzinszeiten ein. Sie beklagt, dass durch Sparen heute keiner mehr reich wird. Ihre Eltern dagegen konnten ihr Erspartes noch zu 8% fest verzinsen lassen. Das waren noch Zeiten. Heute geht das nicht mehr und die Autorin findet das zu Recht ungerecht.

In dem Punkt stimme ich mit der Autorin überein. Klassisches Sparen mit festverzinslichen Wertpapieren oder dem Sparbuch ist heute schwierig. Doch unmöglich ist es keineswegs, man muss sich allerdings vom puren Sparen hin zum Investieren orientieren. Doch darum soll es in diesem Artikel nicht in erster Linie gehen.

Im Hinblick auf die Reform der Erbschaftsteuer unterstreicht die Autorin die Ungerechtigkeit des Erbes. Warum wird ein Erbe, für das man eigentlich nichts geleistet hat, so viel weniger besteuert als das Einkommen durch Arbeit? Dies würde zu wachsender sozialer Ungerechtigkeit und steigenden Unterschieden zwischen Arm und Reich führen. Die Autorin plädiert daher für eine höhere Erbschaftssteuer, um  zu „verhindern, dass dieses Land im Feudalismus endet.“ Oha, Feudalismus.

Interessanter ist allerdings ein weiterer Aspekt, weshalb die Autorin gerne „enterbt“ werden möchte: Sie hat das Gefühl das Geld nicht verdient zu haben. Die junge Autorin möchte sich durch ihre Arbeit ihr eigenes Vermögen aufbauen und nicht vom Geld ihrer Eltern leben. Sie möchte durch das Erbe keinen Erfolg ausstrahlen, den sie sich selber noch gar nicht erarbeitet hat. Das Vermögen wirkt so eher wie eine Last auf sie. Kollegen, Vorgesetzte und Freunde würden anders auf sie reagieren, sobald sie von ihrem Wohlstand erfahren. Ihrer Meinung nach ist Geld etwas, das verdient werden muss. Geld spiegelt Erfolg wider und ein Erbe würde somit Erfolg nur vortäuschen.

Von der Verantwortung des Erbes

Von der Last und Verantwortung eines Erbes

Ich finde die tiefgehenden Überlegungen der Journalistin äußerst löblich. Schließlich hätte sie sich auch einfach eine dicke Jacht kaufen, zu den Bacardi-Inseln schippern und ein Jahr lang das gesamte Erbe in einer rauschenden Party über die Reling schmeißen können. Hat sie aber nicht. Stattdessen macht sie sich Gedanken über soziale Ungerechtigkeit und verwendet einen Großteil des Geldes für soziale Zwecke. Zudem setzt sie sich für eine Anhebung der Erbschaftsteuer ein.

Was sie jedoch ebenfalls anspricht, und das finde ich viel interessanter, ist die Verantwortung, die mit dem Erbe kommt. Einerseits meint sie, das Geld nicht verdient zu haben und befürchtet es könne ihre eigenen Ambitionen torpedieren. Andererseits weist sie darauf hin, dass ein Erbe ja auch immer ein Vermächtnis ist. Und dieses komme mit dem impliziten Auftrag, es im Sinne des Gebers zu verwenden.

Geld scheint für die Autorin das zu sein, was nach dem Erfolg kommt. Wenn sie eine hervorragende Autorin wird, dann wird sie auch entsprechendes Geld bekommen. Und dieses würde sie dann auch verdient haben… Und dann?

Was macht sie dann mit dem hart verdienten Geld? Es wieder ihren Kindern vererben, die es dann auch nicht wollen? Oder gönnt sie sich die angesprochene Jacht, weil sie jetzt das Gefühl hat die Bacardi-Inseln zu verdienen?

Ich glaube ein Teil der Antwort ist die Angst vor der Verantwortung, die mit dem Geld einhergeht. Denn Geld ist Grund Nummer eins für Ausreden und Aufschieberitis. Den Job, der nicht den eigenen Vorstellungen entspricht, wird halt für’s Geld gemacht. Als Autorin ist man nicht da, wo man hin will, weil der Chefredakteur einen zurückhält. „Wenn ich nur meine eigenen Vorstellungen realisieren könnte, wäre alles besser.“

Und dann kommt plötzlich das Erbe um die Ecke und sagt: „Ok, hier ist ein Haufen Kohle, mit dem du all das realisieren kannst. Du meinst eine bessere Autorin sein zu können, hier publiziere dein eigenes Buch oder gleich ganze Zeitung. Du meinst deine Stelle als Buchhalter schöpft dein gesamtes Potenzial nicht aus? Hier gründe selber was mit dem Geld. Du meintest schon immer Wohltätigkeit besser organisieren zu können, als der Staat oder Unicef? Hier, mach!“

Und plötzlich ist die Ausrede weg. Geld macht alle diese Luftschlösser auf einmal möglich. Man kann es in die Hand nehmen und endlich beweisen, dass man es besser kann. Man kann die lange gehegten Träume in die Tat umsetzen. Doch das löst natürlich auch eine Menge Druck aus. Es gibt keine Ausreden mehr, die monetäre Hürde ist genommen, ab jetzt zählt nur noch das tun.

Fakt ist: viele Menschen nehmen fehlendes Geld gerne als willkommene Ausrede. Ein proaktiver Lebensstil wird mit Verweis auf fehlende finanzielle Möglichkeiten negiert. Stattdessen werden „was wäre, wenn“ Fabeln gesponnen. Wenn man doch das Vermögen hätte, wäre alles anders und das Leben so viel besser. Aber, da das nun einmal für die meisten Menschen nie der Fall sein wird, müssen sie sich um die tatsächliche Umsetzung nie Gedanken machen. Die Geldnot nimmt die schwerwiegende Eigenverantwortung von den eigenen Schultern.

Doch dann kommt das Erbe. Plötzlich könnte man. Man merkt jedoch, dass man jetzt zwar könnte aber dafür muss man zunächst aktiv werden. Die Fallhöhe ist zudem viel höher. Die Angst, dass die Leute auf einen zeigen und tratschen: „Die hat das Erbe ihrer fleißigen Eltern verschwendet“, ist groß. Plötzlich ist die schwere Last zurück auf den eigenen Schultern. Man wünscht sich die bequeme Ausrede zurück.

Es scheint in unserer Gesellschaft breiter Konsens zu sein, dass wohlhabende Menschen ein einfaches Leben haben. Und in vielerlei Hinsicht ist das Leben eines Wohlhabenden bestimmt einfacher, als das eines Menschen mit Hartz 4. Allerdings kommt Vermögen immer auch mit Verantwortung einher. Der kann man sich bestimmt entziehen und als Party-King nach Malle auswandern. Doch viele Menschen fühlen sich verantwortlich, etwas Besseres aus ihrem Geld zu machen.

Wer sich dem annimmt, lang gehegte Pläne realisiert und die größere Fallhöhe in Kauf nimmt, der verdient größten Respekt. Es kommt dann auch nicht mehr darauf an, ob das Startgeld „verdient“ war oder einfach geerbt. Denn das, was meines Erachtens nach wirklich zählt, ist die Frage wie man mit dieser Verantwortung umgeht.

Ganz davon abgesehen, ob man die Erbschaftsteuer in ihrer momentanen Form für gerecht oder ungerecht hält, bleibt der innere Diskurs derselbe. Das Rufen nach dem Staat und die Bitte um Enterbung erscheint vor diesem Hintergrund als der einfache Ausweg. „Vater Staat nimm die Verantwortung wieder von meinen Schultern.“ Ob der Staat dann mit dem Erbe tatsächlich besser umgeht ist fragwürdig aber ich habe gehört der Berliner Flughafen bräuchte eine neue Entrauchungsanlage…

Freiheit (auch finanzielle) bedeutet eben immer auch Eigenverantwortung.

 

Wie siehst du das Thema Erbe? Wie würdest du reagieren, wenn du plötzlich eine halbe Million Euro vererbt bekommst?

Cheers.

14 Kommentare

  1. Ja genau warum wird das einmal versteuerte Geld der Eltern eigentlich nicht nochmal extrem hoch versteuert?
    Tut mir Leid, aber der Frau ist nicht mehr zu helfen. Dann soll sie eben Gutes mit der Kohle machen. Mag sein, dass durch Geld nicht alle Probleme verschwinden, aber sich (typisch deutsch) ein pseudo-moralisches Problem einzureden kann es ja nicht sein.

    • Natürlich kann man die Ungerechtigkeit sehen, dass bereits versteuertes Geld nochmals versteuert wird. Sehe ich genau so und finde das auch unfair.

      Aber dass eine Autorin das so schreibt überrascht mich dagegen überhaupt nicht! Ich kann mir sogar vorstellen, dass sich ihr Artikel nicht mal komplett mit ihrer eigenen Meinung deckt.
      Man darf nicht vergessen, dass sie mit dem Artikel ihre Kundschaft bedienen muss – und da ist nun mal überwiegend „die bösen Reichen“ und „die asozialen Erben“ gefragt weil es sich einfach besser verkauft als vernünftige Argumentation. Dann noch ein bisschen weibliche moralische Überlegenheit raus hängen lassen und die Leser sind zufrieden.
      Ein „ich habe jetzt einen Haufen Kohle und finde es geil“ würde zwar auch Aufmerksamkeit generieren, aber wohl nicht in einem so positiven Sinne wie vom Arbeitgeber vermutlich erwünscht…

    • Danke für eure Kommentare!

      Ich möchte der Autorin gar nicht Vorwerfen ein falsches Spiel zu spielen oder nach Aufmerksamkeit zu heucheln. Sich Gedanken über Gerechtigkeit und die Verteilung von Vermögen zu machen, ist ja grundsätzlich nicht verkehrt.
      Dennoch bin ich bei euch. Die Diskussion mit dem eigenen Erbe zu verknüpfen erscheint mir unnötig. Vielmehr scheint sie sich vor ihrer Überforderung in eine Gerechtigkeitsdebatte flüchten zu wollen. Man könnte beim Lesen beinahe Mitleid bekommen. Doch für mich wiegt hier die Eigenverantwortung schwerer als als Ausflüchte wie „ich habe das noch nicht verdient.“

      Zum anderen erscheint es mir nicht ersichtlich, warum Sparsamkeit der Eltern und der Wille seinen Kindern etwas Gutes tun zu wollen, bestraft werden sollte. Ob es gleich eine Million sein muss, ist wieder eine andere Frage.

      Beste Grüße
      Pascal

  2. Ein klasse Artikel.
    Immer wieder kommen die Menschen mit Ausreden.
    Sie hätten nicht genug Geld, sie hätten nicht genug Zeit oder sie haben nicht die Kontakte, um ihr Leben in der gewünschten Art und Weise zu leben.
    Ich höre diese Ausreden immer wieder und dabei geht hauptsächlich nicht darum den anderen zu sagen warum etwas nicht ginge, sondern sich selbst dies einzureden.
    Wenn dann eine der vermeintlichen Ausreden wegfällt, wird schnell eine neue Ausrede gesucht, damit die Verantwortung für das eigene Leben nicht übernommen werden muss.

    Vorallem das Rufen nach dem Staat ist in Deutschland sehr ausgeprägt. Wenn irgendetwas im eigenen Leben schlecht läuft, ist der Staat oder die Wirtschaft daran Schuld. Nie ist man es selbst.

    So solle sich die Politik doch gefälligst darum kümmern, dass es genug Arbeitsplätze gibt und diese am besten den Arbeitslosen auf dem Silbertablett präsentiert werden sollen. Natürlich gibt es auch Situationen, wo der einzelne nichts dafür kann, jedoch sind das nicht annähernd alle Fälle.

    Schöne Grüße
    Dominik

    • Hi Dominik,

      Danke für deinen sehr guten Kommentar!
      Ich kann dir nur zustimmen. Eigenverantwortung wird mittlerweile sehr klein geschrieben. Und wenn Menschen sagen: du kannst das nicht oder das geht nicht, meinen sie eigentlich etwas anderes. Sie wollen vielmehr sagen: ich kann es nicht und deswegen sollst du es auch nicht können. Etwas zu versuchen erfordert Mut und Selbstbewusstsein. Vor allem aber erfordert es Eigenverantwortung, insbesondere wenn es schief läuft. Wer dann sagen kann: „ok, das war ein Fuck Up aber ich habe etwas gewagt und alles gegeben.“, der hat meinen Respekt verdient. Wer nie verliert, weil er es nie versucht, der nicht.
      Für diese Leute ist der Staat die ewige Ersatzmutti. Wenns mal nicht läuft, ist das Geschrei groß. Mama Staat regelt das schon.

      Beste Grüße
      Pascal

  3. Hallo Zusammen,

    Dominiks Kommentar kann ich genauso unterschreiben – sehe das absolut genauso.

    Das Gefühl Geld vererbt zu bekommen und sich so zu fühlen als habe man es gar nicht richtig verdient, kenne ich allerdings auch. Unsere Eltern haben uns jeweils zum 18. Geburtstag unser Aktiendepot überschrieben und auch sonstige Ersparnisse überlassen. Ich habe mir auch immer schwer getan etwas davon auszugeben – von meinen Eltern war es als Starthilfe gedacht, meine Mutter sagt heute noch oft, wenn ich mal wieder sage, dass ich mir etwas zu teuer sei: „Du hast doch genug Geld!“ Und versteht aber nicht, dass ich ihr hart erspartes Geld nicht für irgendeinen Mist ausgeben will.

    Für meine Wohnungseinrichtung habe ich einen Teil verwendet, für mein Studium ebenso. Nie würde ich auf die Idee kommen das Geld für einfache Gebrauchsgegenstände oder Urlaube auf den Kopf zu hauen – das will ich mir selbst verdienen 😉 Und ansonsten nutze ich das Geld und Depot als Ausgangsbasis mit der Hoffnung daraus immer mehr zu machen…finanzielle Freiheit und so.

    Also vielleicht bin ich doch nicht soo weit von den Gedanken der Autorin weg, wie beim ersten Lesen gedacht…

    LG
    Marielle

    • Hallo Marielle,

      Danke dir für die interessanten Einblicke. Ein Erbe kommt bestimmt immer auch mit Verantwortung. Schließlich möchte man das mühevoll Ersparte seiner Eltern nicht einfach auf den Kopf hauen. Wer als Erbe diese Verantwortung annimmt und sich selber dazu verpflichtet, etwas Großartiges mit diesem Geld zu machen, der erweist den Gebern damit den notwendigen Respekt. Ich finde das gilt nicht für jemanden, der vor Panik nach dem Staat ruft.
      Die Eltern haben schließlich freiwillig auf Konsum verzichtet, um ihren Kindern andere Möglichkeiten zu eröffnen. Übervorteilt dies andere Kinder? Ja, bestimmt. Ist es ungerecht? Nein, aber es birgt Verantwortung. Und die Eltern haben bestimmt nicht auf vieles verzichtet, damit der Staat damit einen Flughafen finanziert.
      Ich bin mir sicher, dass deine Eltern ihr Geld in ein Studium gut investiert sehen. Und wenn dann sogar noch etwas übrig ist, um den Grundstein für die finanzielle Freiheit zu legen…um so besser.

      Beste Grüße
      Pascal

  4. Der Blickwinkel gefällt mir, aber die halbe Million ist nach meiner Ansicht nicht das Erbe, welches Dir die Freiheit bringt…
    Ansonsten ist die Kernfrage, wie es sich mit Kapital allgemein gegenüber Arbeit verhält und welchen Einfluss die Steuer ausübt. Ein gutes Buch dazu ist „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ con Thomas Piketty, danach verändert sich der Blickwinkel auf Vermögen!
    Grüße, Alex

  5. Hey Alex,
    danke für deinen Kommentar. Über die halbe Million bin ich auch gestolpert. Ich halte den Betrag ebenfalls für zu gering um die finanzielle Freiheit einzuläuten. Allerdings muss man auch beachten, dass sie zum Zeitpunkt der Schenkung erst 18 Jahre alt war. Klug investiert, vermehrt sich das Erbe also schnell.
    Danke auch für den Buch-Tipp. Habe das Buch als Geschenk bekommen, es aber leider bisher nicht gelesen. Hab aber schon viel gutes gehört.

    Beste Grüße
    Pascal

  6. Ein sehr guter Artikel den ich gern mit meinem persönlichem Beispiel unterstreichen möchte . Meine Familie führt seit 5 Generationen einen landwirtschaftlichen Betrieb. Landwirte denken in Generationen , das heißt der Betrieb wurde nach und nach aufgebaut , erweitert , verändert, den Gegebenheiten angepasst. Investitionen in der Landwirtschaft rechnen sich oft erst nach mehreren Jahrzehnten, deswegen ist es zum einen wichtig schon frühzeitig für seine potentiellen Nachfolger zu investieren und zum anderen auch diese auf die Übernahme vorzubereiten. Ich selbst werde den Betrieb in einigen Jahren übernehmen und kann daher die im Artikel beschriebene Verantwortung gut nachvollziehen. Ich freue mich aber schon jetzt darauf und sehe dies nicht als last sondern als tolle Möglichkeit mich selbst zu verwirklichen. Meine zukünftigen Kinder möchte ich dann so heranführen, wie ich auch herangeführt wurde und zwar ohne Druck und zwang dafür mit aufzeigen der Freude an der Arbeit und Möglichkeiten sich schon frühzeitig selbst zu verwirklichen.

    • Hallo Tobias,
      Danke für den spannenden Einblick! Als Stadtkind habe ich an ein solches Beispiel gar nicht gedacht. Es unterstreicht aber sehr schön den Zwiespalt zwischen Last der Verantwortung und Freude an der Chance.
      Ich könnte mir vorstellen, dass viele Kinder den elterlichen Betrieb auch als Bürde ansehen. Die Erwartungen, den landwirtschaftlichen Betrieb einmal zu übernehmen, lasten schwer auf den Schultern. Einigen mag es gar als eine Art Fessel vorkommen, insbesondere wenn man eigentlich in die Großstadt möchte um irgendwas mit Medien zu studieren. Das ist bestimmt nicht immer einfach.
      Deine Herangehensweise finde ich sehr positiv. Kein Zwang, sondern die Möglichkeiten in den Vordergrund stellen. Den Betrieb zu übernehmen, muss ja bestimmt nicht heißen, alles genauso zu machen. In der Art und Weise, wie man den Betrieb leitet kann man sich auch verwirklichen. Dazu gehört allerdings der Mut diese Verantwortung anzunehmen.

      Beste Grüße
      Pascal

  7. Ein toller Artikel,
    und ich teile den Kommentar von Dominik. Immer öfter stelle ich fest, das bei ausgesprochenen Idee die Reaktion ehr :“ Wie soll das funktionieren? “ oder “ wann wollen wir das denn schaffen? “ ist. Zusammengefasst: Gründe warum etwas nicht funktioniert, gibt es immer. Ausreden halt.
    Mal hinsetzten und überlegen, wie könnte es denn gehen, das ist rar geworden.
    Ich kann aber auch den Gedanken nachvollziehen, das jeder auf das Selbsterreichte stolz ist. Sind wir nämlich auch, da uns jegliche „starthilfe“ versagt blieb. Halt! stimmt nicht. Wir haben beide eine wundervolle Kindheit gehabt, durften die Schule besuchen , haben gelernt, eine Ausbildung gemacht , studiert. Also:“ Jeder ist seines Glückes Schmied, doch nicht jeder Schmied hat Glück“
    Zur Frage: Wohin mit dem Erbe? Ehrlich, wir wüßten es auch nicht. Aber wenn es die Eltern es nicht mehr brauchen, warum nicht in Ihrem Interesse anlegen?. Es gibt immer ein Herzenswunsch der spät ausgesprochen wird und den man dann vielleicht erfüllen kann.
    Haben wir selber gerade gemacht. Ein Elterteil wollte gerne noch mal in die Semperoper. Das konnten wir Ihr erfüllen. Die Freude der Person – unbezahlbar.
    Also, nimmt das Erbe, investiert es klug, irgendwann kann man es für etwas einsetzten, dessen Mehrwert mehr ist als Zins und Pfennig.

    mfg
    Plutusandme

  8. Ich gebe bei dem Thema Erbschaftssteuer ( zu gering?!) immer zu bedenken, dass das zu vererbende Geld ja auch schon mal versteuert wurde.
    Warum sollte es also an sich überhaupt noch mal, oder sogar wie gefordert -höher!-, versteuert werden? Feudalismus? Quatsch!

  9. Ich muss sagen, deine Auseinandersetzung mit dem Erbrecht hat mich ganz schön zum Nachdenken gebracht. Besonders die Idee, dass ein Erbe nicht nur ein Segen, sondern auch eine Last sein kann, ist ziemlich provokativ. Du hast da wirklich einen Nerv getroffen und eine neue Perspektive eröffnet. Klasse gemacht!

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