Der Twingo in Neongrün, der Montblanc mit eingraviertem Namen, die Schuhe online selber gestaltet. Das Kleid von dieser „kleinen süßen Boutique“ im Szeneviertel, Ernährung streng nach low carb high glyx digestion turbo Methode, bei Wein nur Bordeaux von 2001.
Das Streben nach Individualität ist eine ganz natürliche menschliche Eigenschaft. Niemand möchte gerne ein 08/15er sein. Wir sind gerne „anders“ als der Rest. Wir sagen dann, dass wir unsere Persönlichkeit gerne zum Ausdruck bringen möchten. Die Industrie hat das schon längst erkannt. Ihre Produkte und deren Bewerbung hat sie zum Großteil auf dieses Bedürfnis ausgerichtet. Wer sich als junggebliebener Karrieremensch definiert kauft Audi, wer sich beim Joggen im Park von der Meute absetzen möchte, designed bei Nike seine Schuhe online selber. Wem Joggen und einfaches Fitnessstudio zu plebiszitär sind, der kann sich beim CrossFit austoben. Und da Kalorienzählen keine Rücksicht auf die individuellen Stoffwechselgegebenheiten sowie einen modernen Lebensstil nimmt, kann man sich vom Experten ein maßgeschneidertes Ernährungsprogramm zuschneiden lassen. Natürlich dürfen dabei Quinoa, Acai-Pulver und andere Superfood-Supplemente nicht fehlen.
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Max Mustermann ist öde
Der moderne Mensch ist gefangen in einem ständigen Spannungsfeld zwischen der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und dem Streben nach Einzigartigkeit. Wir sind an sich soziale Wesen, denen die Zugehörigkeit zu einer Gruppe wichtig ist. Für viele Menschen ist dies zunächst die Familie, in der wir uns geborgen fühlen. Dazu kommen noch andere Gruppen. Waren dies lange Zeit vorwiegend der Nationalismus und Religion, so tendieren wir mittlerweile eher zu kleineren sozialen Gruppen, die ein gemeinsames Interesse verfolgen. Das mag die Anhängerschaft eines Fussballvereins sein, die Fangruppe einer Band oder die Fitness-Gemeinde auf Instagram. Gemeinsam haben diese Gruppen, dass sie den Mitgliedern ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln und den sozialen Austausch fördern. Fussball beispielsweise wird gerne mal als „Ersatzreligion“ bezeichnet. Bezogen auf das Streben nach Zugehörigkeit ist dies auch gar nicht mal so abwegig: Die Kirche war für Jahrhunderte die ultimative soziale Gemeinschaft. Während der Glaube dabei sicherlich eine dominierende Rolle spielt, ist der soziale Aspekt der Gruppenzugehörigkeit oftmals der entscheidende Klebstoff, der die Gemeinschaft zusammenhält. In Zeiten der abnehmenden Popularität religiöser Gemeinschaften, insbesondere im urbanen Umfeld, suchen viele Menschen nach einem Substitut. Die Mitgliedschaft im Fanclub des örtlichen Fussballvereins bietet sich da an. Ähnlich wie kirchliche Gemeinden, lebt ein Fanclub von wiederkehrenden Ritualen, regelmäßigen Treffen am Spieltag, die den sozialen Austausch ermöglichen, sowie der Abgrenzung von anderen Gruppen (andere Fussballvereine beispielsweise).
Dabei deutet sich bereits an, dass das Streben nach einer sozialen Gemeinschaft immer Hand in Hand mit der strikten Abgrenzung von anderen Gemeinschaften geht. Eine Gruppe definiert sich durch Unterschiede zu einer anderen Gruppe. Die eigene soziale Gemeinschaft endet dort, wo die Unterschiede zur nächsten Gruppe ein bestimmtes Maß annehmen. Dadurch wird ein ständiges betonen und pflegen der prägnanten Eigenschaften der eigenen Gruppe, sowie die kontinuierliche Abgrenzung von anderen Gruppen zu einem normalen menschlichen Verhalten. Es ist sogar wichtig, da es uns Orientierung und Persönlichkeit vermittelt.
Ein Max Mustermann oder eine Laura Musterfrau möchte niemand sein. Das hängt auch mit dem hohen Lebenstandard zusammen, den wir in unserer Gesellschaft erreicht haben. Gemäß der Maslow’schen Bedürfnispyramide ist die Selbstverwirklichung das ultimative menschliche Bedürfnis, sobald physiologische, soziale und Sicherheitsbedürfnisse erfüllt sind. Selbstverwirklichung und Individualität dürften dabei Hand in Hand gehen. Niemand würde wohl sagen: „Ich habe mich selbstverwirklicht, sobald ich der Durchschnitt der Gesellschaft geworden bin“.
Damit scheint allerdings auch ein großes modernes Dilemma zu entstehen. Jedermann strebt nach Selbstverwirklichung, doch wer weiß schon was das wirklich bedeutet? Alle vorherigen Ebenen der Bedürfnispyramide sind relativ straight forward definiert, jeder weiß was benötigt wird, um dieses Level zu erreichen. Die Erfüllung menschlicher physiologischer Bedürfnisse dürfte beispielsweise Nahrung, Schlaf, körperliche Unversehrtheit und Sex beinhalten. Aber was ist nötig um Selbstverwirklichung zu erreichen?
Ich habe das Gefühl, dass die moderne Antwort auf dieses Dilemma lautet: Hauptsache anders sein in allen Teilbereichen des Lebens. Überall besonders sein. Getrieben durch Marketingversprechen versuchen viele Menschen jeden Aspekt ihres Lebens zu perfektionieren. Mittelmaß hat hier nichts zu suchen.
Max Mustermann ist ein guter Investor
Dieses Streben nach individualisiertem Perfektionismus macht auch vor dem privaten Vermögensaufbau keinen Halt. In nur wenigen anderen Bereichen lässt sich die persönliche Performance so einfach und direkt ermitteln wie bei der Geldanlage. Die Rendite trügt nicht. Sie zu maximieren ist das Ziel aller Investoren. Dabei soll der Vermögensaufbau nach Möglichkeit auch noch individuell zum Lebensstil des Anlegers passen. Wünsche nach Flexibilität, Industrie-Präferenzen und eventuelle ethische Ansprüche fließen in die Investitionsentscheidungen mit ein.
Gäbe es einen goldenen Weg zur finanziellen Freiheit, dann würde der Markt für Finanzprodukte sehr öde aussehen. Tausende Banker würden ihren Job verlieren und wir würden alle reich werden. Da die Performance von Anlagestrategien aber immer in Abhängigkeit einer ungewissen Zukunft steht, lässt sich a priori keine optimale Finanzanlage bestimmen. Man kann höchstens versuchen aus Erfahrungen der Vergangenheit gewisse Analogieschlüsse für die Zukunft zu ziehen.
Bis zur Realisierung der Zukunft liegt an der Börse also erstmal niemand falsch. Ein toller Nährboden für allerlei Finanzscharlatane, die versuchen uns ihre Produkte zu verkaufen. Versprechen können sie schließlich vieles, erst in der Zukunft können wir die Validität ihrer Aussagen überprüfen. Während der Trend, dass immer mehr Privatanleger ihre finanziellen Geschicke in die eigenen Hände nehmen, durchaus zu begrüßen ist, bringt er auch eine riesige Marketingwelle mit sich. Der Wunsch nach Individualität nimmt schließlich auch Investoren nicht aus. So gibt es mittlerweile eine unüberschaubare Anzahl an Anlageprodukten für Privatanleger. Jeder soll sich in einem Produkt selbstverwirklichen können. Ein Fonds, der sich auf das Potenzial der vietnamesischen Reisproduktion spezialisiert? Kein Problem! ETF auf Emerging Markets, zweifach geleveraged und mit Währungsabsicherung? Gerne! Investorennewsletter für den ethisch-ökologischen bewussten Investor? Sicher! Aktienanalyse nach Buffett anhand einer individualisierbaren Punkteskala in Abhängigkeit von persönlichen Schwerpunkten und dem Wetter in der Toskana? Kommt sofort.
Die Vielzahl der Möglichkeiten hat eine sehr aktive Gemeinschaft von Privatanlegern geschaffen. Auf Blogs und in Facebook-Gruppen finden tagtäglich rege Diskussionen über die Vorzüge einzelner Strategien statt. Unser Natur entsprechend, haben sich dabei Sub-Gruppen gebildet, die sich passioniert von einander abgrenzen. Die Day-Trader in der einen Ecke, Chartanalysten malen sich gegenseitig bunte Bildchen, Anhänger des Dividendenadels jagen der besten Dividendenrendite hinterher (und haben dabei häufig das Konzept der Dividende leider nicht verstanden), P2Pler stellen jeden Tag eine neue moldawische Lending-Plattform vor und die Gruppe passiver Investoren predigen Gelassenheit, wie es sonst wohl nur Potheads tun.
Ich würde mich selber wohl der letzteren Gruppe zuordnen. In einem Artikel berichtete ich von den Vorzügen einer simplen Investitonsstrategie, die im Wesentlichen auf einem ETF auf den MSCI World Index und eventuell noch einem Emerging Markets ETF besteht. Ein Kommentar darauf besagte: „Wer keine Zeit und Arbeit investieren will, wird auch an den Finanzmärkten nur den Abfall bekommen (in diesem Fall die Marktrendite). Ich glaube nicht, dass man Kurse (kurzfristig) vorhersagen kann. Was aber definitiv möglich ist, ist eine eigene Meinung zu haben.“
Das Recht auf eine eigene Meinung möchte ich gewiss niemandem absprechen. Doch eine Meinung ist an den Finanzmärkten leider erstmal nichts wert. Sicher kann man viel Zeit und Arbeit in die Analyse der Märkte investieren. Es gibt genügend Finanzprodukte, die für jede Investorenmeinung das perfekte Vehikel darstellen. Was die Meinung tatsächlich wert ist, wird sich dann allerdings erst in der Zukunft herausstellen. Die Erfahrungen der Vergangenheit zeigen allerdings deutlich: Meinungen und individualisierte Anlagestrategien führen meist zu Einbußen bei der Rendite. Anders als der Kommentar andeutet, gibt es keine nachgewiesene Korrelation zwischen investierter Arbeit/Zeit und Rendite.
Ganz im Gegenteil. Langfristig scheint es die beste Wahl zu sein, sich mit dem „Abfall“ der Marktrendite zufrieden zu geben. Die Börse ist kein Ort für Selbstverwirklichung und Individualität. Hier gilt es möglichst breit und langfristig zu investieren. Das ist langweilig und einfach. Man wird auf der nächsten Grillfeier keine spannenden Geschichten seines Trader-Alltags erzählen können. Man wird durch die Entscheidung nicht zum schnellen Reichtum gelangen. Man wird auch nie die Titelseite des Wallstreet Journals zieren.
Doch wer langfristig und kontinuierlich auf diese Weise anlegt, der hat gute Chancen aus dem „Abfall“ Marktrendite ein ordentliches Fyou Money zu schaffen. Das kann dann auch gerne zur Selbstverwirklichung genutzt werden.
Cheers.
Moin Pascal!
Ich nenne meine Individualität DIVERSIFIKATION.
Ein ETF auf den MSCI-World ist ne tolle Sache – auf jeden Fall kein Abfall.
Bespare ich ich auch selber. Die Emerging-Markets habe ich auch am Start. Da fängt es schon an mit der Diversifizierung. Da werden ja immer die berühmten 1.600 Unternehmen ins Feld geführt, die im MSCI World Index vertreten sind. Nun kann man meinen, das wäre Diversifizierung genug. Sehe ich nicht so. Weil dort nur entwickelte Industrieländer enthalten sind. Zudem sind innerhalb dieser bestimmte Regionen auch wieder stark übergewichtet. Außerdem reden wir hier ausschließlich über eine Anlageklasse: Wertpapiere. Für Einsteiger und Leute mit kleineren Vermögen reicht das aus. Bei größeren Vermögen sollte man eine breitete Streuung in Erwägung ziehen. Das ist natürlich Geschmackssache. Wenn man trotz großem Vermögen absolut passiv bleiben möchte und sehr wenig Zeit investieren will kann man das mit dem MSCI All Country Index oder einem kleinen Weltportfolio (MSCI World und Emerging Markets) durchziehen.
Ich persönlich habe auch Bock auf Einzelaktien. Bei großen Depots können sogar ETFs mit ihren schmalen Gebühren an der Rendite zehren. Aktien einmal gekauft verursachen keine laufenden Kosten! Dazu kommt ein bisschen Spielerei, ein bisschen Hoffnung, dasss die von mir ausgewählten Aktien besser performen als der Markt und auch auf die Dividenden schiele ich manchmal. Deswegen würde ich aber nicht behaupten, das Dividenen-Konzept nicht verstanden zu haben. Der ewigen Diskussion darum kann ich auch nichts abgewinnen. Auch das ist nämlich Geschmackssache. Und eine reine Dividenstrategie fahre ich auch nicht.
Kürzlich habe ich sogar problemlos einige aktiv gemanagte Fonds gefunden, die in den letzten knapp 10 Jahren besser performten als der MSCI World und war nach der ganzen Gehirnwäsche, die man sonst ständig liest (gibt es nicht!) so erstaunt, dass ich gleich mal einen Artikel darüber geschrieben habe. Also, einige aktive Fonds beherberge ich auch in meinem Depot…
Ich wäre noch an der moldawischen P2P-Plattform interessiert. Da bin ich noch nicht investiert. Allerdings in nem halben Dutzend (Tendenz steigend) anderer. Ist nämlich wieder ne ganz andere Geschichte als Wertpapiere. Stichwort Korrelation mit anderen Anlageklassen. Und auch innerhalb der Anlageklasse P2P-Kredite streue ich eben auf möglichst viele Plattformen. Mein Dank geht an die Kollegen, die nicht müde werden diese zu testen und vorzustellen.
Immobilien hast du zwar nicht angesprochen aber diese dienen mir zur weiteren Diversifizierung. Das oft verteufelte Gold (keine Rendite!) besitze ich auch. Aber natürlich nicht aus Renditegründen. Letzens habe ich Götz von Finanzblog News zum Thema Gold interviewt. Er hat den Nutzen wunderbar erklärt. Nachzulesen bei mir im Blog.
Nichtsdestotrotz muss ich dir recht geben: Neongrüne Twingos tun in den Augen weh (meiner ist langweilig weiß) und individualisierte Sneaker braucht die Welt nicht!
Viele Leute, die mit dem Investieren anfangen wollen und meinen Rat in meinen kostenlosen Coachings einholen schießen mit ihren Ideen und Vorstellungen übers Ziel hinaus. Da soll der 100€ Sparplan dann die dollsten Aufteilungen erfahren. Das ist natürlich genau der Quatsch, den du ansprichst. Eigentlich kann man ja froh sein, wenn die Leute sich Gedanken machen und sich mit der Thematik beschäftigen. Die sind dann fast schon enttäuscht, wenn man sagt, dass ein kleines Weltportfolio zum Start reicht. Da ist weniger dann wirklich mehr und ich stimme dir voll zu.
Wenn man dann durch die Investition in einen MSCI-World ETF dann „reich“ geworden ist kann man individualsieren oder wie ich es nenne weiter diversifizieren. Muss man aber auch nicht 🙂
Beste Grüße und bleib freaky!
Vincent der DIVERSIFIKATOR
Hi Vincent,
danke für deinen Kommentar und die ausführliche Schilderung deiner Diversifikations-Strategie!
Klar, über die Frage ob ein MSCI World ETF + Emerging Markets ETF genug Diversifikation ist, lässt sich genüsslich debattieren. So halte ich auch die starre Fokussierung auf Länder für nicht ganz korrekt. Wenn ich beispielsweise eine Apple Aktie kaufen, habe ich ein US-Amerikanisches Unternehmen gekauft. Doch hängt die Entwicklung dieses Titels von der amerikanischen Wirtschaft ab? Nur bedingt. Apple vertickt seine Produkte schließlich weltweit. Wenn Entwicklungsländer aufstreben, steigt auch dort die Nachfrage nach iPhones. In einer globalisierten Welt, sind die meisten börsennotierten Unternehmen international tätig. Das sollte unsere Ansicht, inwiefern Diversifikation Ländersache ist, beeinflussen.
Aber klar, Investieren ist auch immer etwas Spaß. Dem Kauf von Einzelaktien kann ich somit ebenfalls etwas abgewinnen. Da kommt dann wohl auch der Spieltrieb durch.
Ich will auch gar nicht sagen, dass Dividendenrendite keine Rolle bei der Aktienwahl spielen sollten. Doch eine fast religiöse Verehrung dieser Kennzahl ist engstirnig.
Und klar gibt es aktive Fonds, die in den letzten X-Jahren den Markt geschlagen haben. Allein statistisch muss es diese schon geben. Die Kritik richtet sich eher auf deren geringe Zahl in Relation. Und weil sie es geschafft haben die letzten 10 Jahre den Markt zu schlagen, sagt das wenig über die nächsten 10 Jahre aus. Ich glaube persönlich nicht an Markt-Gurus. Aber das ist natürlich nur meine Meinung.
Bei dir scheint die Suche nach Investitionsmöglichkeiten ein Hobby zu sein. Das finde ich cool und es scheint deinem Vermögen auch gut zu tun. Ob es deine breitgefächerte Strategie auf Dauer den Markt schlägt, sei dahingestellt. Aufjedenfall ist sie spannender 🙂 Wie du selber auch erwähnst, macht das mehr Sinn bei größeren Vermögen. Du kannst es dir leisten mehrere Investitionskanäle mit signifikanten Summen zu füttern. Wer mal hier und mal dort 100 Euro reinschießt, wird damit wahrscheinlich weniger glücklich.
Danke für deine, mal wieder, sehr ausführliche Antwort und den tiefen Einblick
Pascal
Hallo Pascal,
ich wollte noch anmerken, dass meine breit gefächerte Strategie gar nicht den Markt schlagen soll. Diversifikation glättet die Volatilität. Das ist bei mir eine Frage des Wohlfühlens. Ich habe selbstverständlich nichts gegen Rendite. Mir ist es aber noch wichtiger etwas Risiko aus der Sache zu nehmen. Ich bilde mir ein, dass ich das durch die breite Aufstellung erreiche. Auch wenn P2P-Kredite da auf den ersten Blick unpassend erscheinen. Aber das ist ja nur ein Puzzleteil. Mir macht die Suche nach Investitionsmöglichkeiten tatsächlich auch großen Spaß. Und es ist eben gut zu wissen, dass es recht unwahrcheinlich ist, dass alle Anlageklassen gleichzeitig gegen die Wand fahren. Wenn die hier angesprochenen ETF-Lemminge in „ihrer“ ersten großen Krise ihr tiefrotes Depot betrauern und womöglich falsch reagieren, erfreue ich mich an diversen anderen Anlageklassen, die weitestgehend unabhängig von der Börse performen.
Gruß
Vincent
Ich bin bei all der Vielfalt zwiegespalten. Einerseits bin ich von zu viel Auswahl überfordert und kaufe deswegen gerne in kleinen Läden ein. Gleichzeitig kann nur durch Vielfalt einer neuer Trend geschaffen werden (z.B. Bioprodukte). Beim Investieren sehe ich das auch so: Ich bin über den ETF-Trend froh, weil ich selbst 2 Sparpläne am Laufen habe. Gleichzeitig finde ich es gut, dass es noch mehr Investitionsmöglichkeiten gibt. So ist für jeden was dabei und gute Sachen etablieren sich hoffentlich. Durchschnitt ist zudem Definitionssache. Der Durchschnitt der Deutschen lässt die Finger von der Börse. Mit unseren ETFs schlagen wir eindeutig das Sparbuch und auch die Zocker, die manchmal eine Menge Lehrgeld zahlen.
Hi Ex-Studentin,
Danke für deinen Kommentar!
Der Spruch „Die Qual der Wahl haben“ hat schon seine Berechtigung. Ich gebe dir Recht, wenn eine größere Zahl an Investitionsmöglichkeiten mehr Menschen dazu bringt zu investieren, ist es eine gute Sache. Und klar: Geldanlage ist definitiv noch längst kein Hobby des Durchschnitts-Deutschen.
Gefährlich finde ich es nur, wenn die Produkte zu komplex und zu spekulativ werden. Die Börse sollte kein Ersatz für die Fussballwette oder das Casino werden. Wer solche Erfahrungen macht, ist relativ schnell von dem Finanzmarkt abgeschreckt. Für die meisten Menschen sind daher 2-3 schnöde Finanzprodukte, die regelmäßig bespart werden vollkommen ausreichend.
Beste Grüße
Pascal
Schöne Geschichte! Kann ja jeder investieren wie er mag. Ich finde es gut, wenn sich überhaupt jemand um sein eigenes Geld kümmert. Allerdings bezweifel ich, dass die Entscheidung den Markt zu kaufen wirklich „klug“ ist. Den Lemmingen oder auch Schafe genannt, nachzulaufen, hat noch nie zu einer guten Rendite geführt. Und die Schafe kaufen alle Index-Fonds. Dafür trommelt die gesamte Fonds-Industrie. Und wie die Schafe werden die meisten genau dann wieder das Pferd wechseln, wenn es am wenigsten Sinn macht — nämlich im nächsten Bärenmarkt, wenn dann die nächste Wunderwaffe beworben wird!
Wer es allerdings schafft dabei zu bleiben, kann schon mit guten Renditen rechnen… Je länger die Rallye dauert, desto schwerer wird es den meisten aber fallen, ihre Gewinne wieder dahinschmelzen zu sehen!
VG, Rico
Hi Rico,
Danke für deinen Kommentar!
Richtig, überhaupt erstmal die Finanzen in die eigenen Hände zu nehmen ist die Hauptsache. Und klar ist die Börse ein Tummelbecken für Lemminge. Genau wie auch in der Modeindustrie laufen viele dem neusten Trend hinterher. In diesem Fall halte ich das allerdings für wenig bedenklich. Wirklich bedenklich finde ich es, wenn Anleger ominösen Börsengurus a la Knauff und Co. hinterher hescheln. Oder wenn man Anlageentscheidungen von der Meinung der BILD Zeitung abhängig macht.
Ich stimme dir allerdings in deinem letzten Punkt zu: Einen ETF kaufen ist nicht alles. Man muss ihn auch richtig verwenden. In den letzten Jahren war es einfach ein Investor zu sein. Man konnte wenig falsch machen. Mittlerweile hält sich jeder Hobbyinvestor für einen kleinen Buffett. Doch wenn die nächste Baisse kommt, werden viele nervös und verkaufen in Panik. Vielleicht kaufen sie dann sogar ein Finanzprodukt für fallende Kurse, das ihnen angedreht wird. Bei aller Einfachheit eines ETFs: Man sollte sich dennoch ein Grundverständnis über die Märkte und den Vermögensaufbau verschaffen, bevor man investiert.
Beste Grüße
Pascal
Wie immer komplett deiner Meinung. Das Suchen und Jagen nach noch mehr Rendite wäre bei mir außerdem, wenn man ehrlich ist, nur Prokrastinieren und Ablenken von den wirklich wichtigen Sachen im Leben. (So wie aktuell das ziellose Umherirren auf Blogs obwohl ich eine Bachelorarbeit zu schreiben habe)
LG
Mittlerweile sind so viele Marktteilnehmer in Index-ETFs, dass sie vermutlich bald zu einem riesigen Problem werden. Früher hat man als Investor Firmen analysiert und in die investiert, deren Geschäftsmodell und Rahmenbedingungen man für aussichtsreich hält – fundamentale Entscheidungen. Heute investieren alle passiv – und wissen eigentlich gar nicht mehr, was sie da kaufen.
Wenn alle den Index kaufen fließt eben auch das gesamte Geld nur in die Werte aus dem Index, dadurch steigen insbesondere die Werte im Index immer weiter und alle freuen sich. Aber da dieses blinde Kaufen mit fundamentaler Unternehmensanalyse nichts mehr zu tun hat, sind die Indexwerte irgendwann massiv überbewertet. Wenn die nächste breit angelegte Baisse kommt, ist relativ logisch, was am meisten einbrechen wird. Dann will ich mit meinem Geld nicht in diesen Indexwerten stecken….
Ich glaube die passive Strategie mit ETFs war in den letzten 7 Jahren wirklich gut. Aber jetzt ist der ETF Markt einfach zu groß geworden und es greift langsam die alten Börsenweisheit: Geld verdient man nur mit dem, was noch nicht alle machen. Wenn erstmal alle drin sind, kann es nur noch abwärts gehen.
Das und andere Aspekte wurde in diesem Artikel auch thematisiert:
http://www.goldseiten.de/artikel/331735–Massenvernichtungswaffe-mit-drei-Buchstaben~-ETF.html
Hier muss man auch sehen aus welcher Ecke der Beitrag kommt aber es werden interessante Dinge angesprochen. Dieser Artikel entspricht nicht zu 100% meiner Meinung und ich bin weiterhin u. a. in ETFs investiert. Es kann aber nicht schaden, sich auch mit den Nachteilen auseinanderzusetzen.
Gruß
Vincent
Danke für den Artikel.
Da hat scheinbar noch jemand das Problem erkannt. 😉
Inwiefern hast du eine andere Meinung? Warum siehst du diese Gefahr nicht?
Hallo Emperyan,
der Artikel zeigt valide Punkte und Schwächen von ETFs auf.
Ich kann mich aber nicht zu 100% damit identifizieren, weil sehr reissereisch und einseitig daher kommt. Wie ich oben schon geschrieben habe: Man muss sehen woher der Artikel kommt und wem er nützen soll (in dem Fall der Goldbranche).
Ich bin wie immer der Meinung: Der Mix macht’s!
Sowohl Einzelaktien, aktive Fonds, ETFs aber auch Edelmetalle sind Bestandteile meines Vermögens. Dazu kommen Immobilien, P2P-Kredite und ein paar andere „Spielereien“. Wer alles auf ETFs, oder alles auf Gold oder alles auf xyz setzt und nicht wenigstens auch die Nachteile kennt ist meiner Meinung nach schlecht beraten. Es kann einfach nicht sein, dass ein Ding der heilige Grahl ist.
Genauso wird mein Weg nicht für jeden der richtige sein.
Gruß
Vincent
Ok, Vincent, da bin ich voll bei dir. Dein Portfolio hört sich aber auch recht aktiv gemanaged and.
ETFs können nach wie vor ein wertvolles Element in einem Portfolio sein.
Nur das mittlerweile so oft propagierte „set and forget“ wird gerade mit Index-ETFs aus meiner Sicht immer riskanter. Auch wenn es vielleicht die letzten 8-9 Jahre sehr gut funktioniert hat.
Ich glaube auch, dass es sauschwer ist, den Markt zu timen und dass es in den meisten Fällen nicht gelingen wird. Aber bei der langfristigen, passiven ETF-Strategie muss man in Zukunft evtl. mal viele Jahre Durststrecke aussitzen. Und das wird massivst auf die Gesamtrendite am Ende drücken. Und wenn es kurz vor der Rente plötzlich einbricht, steht man blöd da.
Ganz so einfach ist die Investmentwelt doch nicht (mehr).
Hi Emperyan,
danke für deinen Kommentar, in dem du einen validen Punkt zur Sprache bringst. Ich möchte zunächst trennen zwischen der Kritik an ETFs und deiner Kritik am passiven Investieren vs. dem Treffen von „fundamentalen Entscheidungen“ nach Analyse.
Die Kritik an ETFs ist zunächst nicht komplett von der Hand zu weisen und ich möchte meinen Artikel auch nicht als „Freibrief“ für’s gedankenlose Investieren in ETFs verstanden wissen. In einem anderen Artikel habe ich einige die Punkte angesprochen: http://fyoumoney.de/die-etf-gefahr-sind-etfs-ein-gefaehrlicher-herdentrieb-geworden/.
Die meisten Kritikpunkte (zumindest die validen) richten sich an sich nicht gegen das Finanzprodukt ETF an sich, sondern an dem Umgang der Investoren mit ihnen. Behavioral Finance spielt hier eine große Rolle. ETFs sind eben nicht zum zocken gedacht. Die Crashfantasien (auch in dem Artikel von „Goldseiten“) sind zum Großteil interessengefärbt. Du sagst, dass durch das zunehmende Investment in ETFs Index-Werte überbewertet sind. Sicherlich ist das Volumen in ETFs in den letzten Jahren stark gestiegen. Ein Großteil davon kommt jedoch aus aktiv verwalteten Fonds. Diese hatten ihre Mittel zuvor ebenfalls in Index-Werten investiert. Dafür, dass sie dabei eine sinnvollere Allokation erzielen, gibt es keinerlei Beweise. Der Artikel beschreibt einen klassischen Börsencrash, nur dass er diesmal den ETFs die komplette Schuld in die Schuhe schiebt. Börsencrashs gehören zum normalen Zyklus dazu, und waren stets durch das Verhalten der Marktteilnehmer beeinflusst. Panikverkäufe gab es auch vor der Existenz von Index-Fonds. Wo ich dir aber Recht gebe, ist dass dieses Phänomen durch ETFs „lawinen-artiger“ stattfinden könnte. Ob ETFs dafür jedoch bereits die kritische Masse erreicht haben, ist zu bezweifeln. So oder so, der Effekt bleibt letztlich derselbe.
Der Artikel besagt außerdem, dass durch den enormen Zufluss in ETFs viele Aktien systematisch überbewertet sind. Erneut: richtige Beobachtung, falsche Schlussfolgerung. Die Tatsache, dass extrem viel Geld in den Markt gepumpt wird, liegt an einer Mischung aus niedrigen Zinsen und Euphorie unter den Marktteilnehmern. Beides hat inhaltlich nichts mit ETFs zu tun, sondern spiegelt sich nur in ihnen wieder.
Dazu kommt die Frage nach der Alternative. Wenn das angesprochene Horrorszenario eintritt, betrifft das ja nicht nur ETFs, sondern zugrundeliegenden Titel. D.h., selbst als nicht-ETF Investor bin ich betroffen, wenn ich in Index-Werte investiere. Wenn ich mir einen MSCI World anschaue, dann müsste ich schon in extreme Nebenwerte investieren um dem zu entgehen. Und selbst dann, wären Nebenwerte von einem Crash ebenfalls beeinflusst.
Das bringt mich auch zum zweiten Teil deines Kommentares: Der Analyse zum Treffen von fundierten Entscheidungen. Hier knüpft mein Artikel eigentlich wirklich an. Ich persönlich (!) halte das für eine romantische Vorstellung vom Finanzmarkt, die ein tolles Beispiel für behavioral finance (Stichwort over-confidence) darstellt. Wer sich viel mit der Börse beschäftigt, der möchte glauben, dass viel Arbeit auch viel Rendite bringt. Je mehr man sich mit einer Aktie beschäftigt, desto wohler fühlt man sich mit seiner Kaufentscheidung. Eine informierte Entscheidung fühlt sich gut an. Deswegen basteln auch so viele Finanzblogger ihre eigenen kleinen Aktienanalysen. Es ist reine Selbstrechtfertigung.
Das Problem dabei: Es gibt absolut keine empirischen Belege, dass du mit einem größerem Zeitaufwand und komplexen Analysetools auch langfristig eine bessere Rendite einfährst. So funktionieren Märkte einfach nicht. Ich halte es sogar für gefährlich dem durchschnittlichen Privatanleger vorzugaukeln mit ein paar Kennzahlen und Grafiken eine tolle Investitionsentscheidung treffen zu können. Im Zweifel bleibe ich dabei: Der Privatanleger ist mir breiten Index-Fonds gut beraten.
Fazit: ETFs sind nicht das einzigwahre Allheilmittel für den Vermögensaufbau. Sie haben systematische Schwächen, die du angesprochen hast. Außerdem sollte jede Investitionsentscheidung wohl überlegt sein, auch die in ETFs. Ich sehe es kritisch, wie einige Blogs ETFs lobpreisen. Das ist ein Resultat der letzten Jahre, in denen es immer nur bergauf ging. Es wird auch wieder bergab gehen. Dann aber, weil es dazu gehört, nicht weil ETFs per se „Massenvernichtungswaffen“ sind. Das Fazit des „Goldseiten“-Artikels entlarvt sich selber: Cash aufbauen und Gold kaufen? Das ist also der Rat für den Vermögensaufbau? Dazu wahrscheinlich noch Konserven und der Privatbunker unterm Eigenheim…
Danke für die anregende Diskussion!
Beste Grüße
Pascal
Hi Pascal,
ich bin nicht der Autor des Goldseiten-Artikels – den hat freaky finance hier gepostet. 😉
Du hast völlig Recht, dass nicht die ETFs an sich ein Problem darstellen. Im gegenteil finde ich die Idee grundsätzlich auch super, nimmt sie doch so vielen Gebühren-Schmarotzern aus der Fonds-Szene den Wind aus den Segeln.
Das Problem entsteht nur, weil mittlerweile so viel Kapital im Wundermittel Index-ETFs liegt. Ob die kritische Masse hier schon erreich ist oder nicht, darüber lässt sich in der Tat streiten.
Mein Hauptkritikpunkt ist aber eher das passive Investieren an sich. Natürlich kann sich nicht jeder mit der Materie auskennen und natürlich ist viel Recherche oft auch Selbstberuhigung. Aber die Aktienmärkte koppeln sich immer mehr von der Realwirtschaft ab. Der Wert einer Aktie hat in vielen Fällen gar nichts mehr mit der fundamentalen Wirtschaftslage und dem Potential des Unternehmens zu tun. Das birgt extrem viele Probleme und ist im Grunde eine komplette Fehlallokation von Ressourcen innerhalb der Wirtschaft. Natürlich sind ETFs auch hier nicht der Grund dafür (niedrige Zinsen, das Bankensystem, das Geldsystem, die Zentralbanken etc. haben viel mehr Einfluss). Aber wenn wir allen raten nur noch passiv in Index-ETFs zu investieren, verstärken wir das Problem nur noch. Niemand schaut sich mehr die fundamentalen Unternehmensdaten an. Irgendwann verkommt alles zu einem spekulativen Pyramidenspiel das so lange gut geht, wie immer mehr Geld rein fließt. Wenn aber mal der schwarze Schwan kommt, der das Geld wieder raus spült, dann bricht die Pyramide komplett in sich zusammen. Und dann gehen evtl. auch fudamental gesunde Unternehmen kaputt, wenn sie Opfer der unrealistischen Spekulationen geworden sind.
Früher waren Aktion eine Investition in ein Unternehmen. Mittlerweile sind sie zum größten Teil zur reinen Spekulation verkommen.
Hi Emperyan,
war mir bewusst, dass du nicht der Autor bist. Sorry, wenn das so klang 🙂
Ich verstehe deine Kritik am passiven Investieren und kann sie gut nachvollziehen. Ich glaube, dass unter dem Deckmantel der „finanziellen Aufklärung“ viele Finanzblogs auch einen Hype heraufbeschwören. Es klingt da alles zu einfach: Sparen – alles in ETFs ballern – warten – finanzielle Freiheit. Das ist nicht unbedingt korrekt und verklärt mitunter die inhärenten Risiken. Was in den letzten Jahren gut war, muss nicht in den nächsten klappen.
Die Frage ist nur, was die Lösung ist. Sie liegt meiner Meinung nach nicht im aktiven Traden und auch nicht in der Aktienanalyse. Die zukünftige Entwicklung einer Aktie lässt sich kaum durch solche Mittel bestimmen. Dazu kommt, dass Spekulation schon immer eine entscheidende Kraft im Markt war. Nicht ohne Grund gibt es schon immer die Börsenzyklen. Euphorie und Depression wechseln sich ab. Das Versprechen vom schnellen Geld lässt die Aktienpreise sich immer wieder vom intrinsischen Wert des Unternehmens lösen. Doch wer mir erzählt er habe anhand von Kennzahlen herausgefunden, dass Unternehmen XY ganz klar über-/unterbewertet sei, der äußert nur eine persönliche Meinung. Diese zu haben ist zwar toll, ob sie den Markt insgesamt besser macht, weiß ich nicht. Das die Bewertung von Unternehmen anhand von Fundamentaldaten zu besseren Renditen führt, ist nicht belegt. Das Gegenteil scheint eher der Fall.
Spekulation war immer Teil der Börse und wird es immer sein. Ich glaube nicht, dass ETFs diese Tatsache verschlimmbessern.
Beste Grüße
Pascal
Die Lösung liegt insbesondere für Normalbürger sicher nicht im aktiven Traden. Aber ich glaube die Finanzwelt hat sich mittlerweile so verkompliziert und von der Realwirtschaft abgekoppelt, dass es die einfache, passive Langfrist-Strategie nicht mehr gibt. Es wird vermutlich notwendig sein, sich mit der Gewichtung verschiedener Asset-Klassen immer wieder frühzeitig strategisch zu positionieren, bevor die Märkte umschwenken. Das wird sicherlich nicht leicht werden.
Wir befinden uns aber was das Geldsystem und die weltweiten Schulden angeht in einer absoluten Sondersituation, die es in dem Ausmaß vorher noch nie gegeben hat. Dazu kommen neue Finanzinstrumente wie z.B. auch ETFs, High-Frequency-Trading und tausende andere, eine totale Vernetzung der Informationen weltweit und eine immer extremere Konzentration von Kapital auf wenige Marktteilnehmer. Das ist eine völlig neue Situation von der noch niemand weiß, wie sie ausgehen wird. In dieser Situation davon auszugehen, dass das was früher funktioniert hat morgen auch noch funktioniert, wird zunehmend riskanter.
Grundsätzlich bin ich da bei dir. Was gestern geklappt hat, kann stets nur als Indikator für morgen gesehen werden. Das gilt dann aber natürlich auch für alle anderen Anlageklassen.
Die Gewichtung verschiedener Asset-Klassen bevor die Märkte umschwenken würde ohne Zweifel zu einer besseren Rendite führen. Das Problem liegt dabei leider, wie so häufig, in der Umsetzung. Du sagst selber wie komplex die Finanzwelt geworden ist. Zu erkennen wann der Markt wie umschwenken wird gleicht da eher Kaffeesatzleserei in meinen Augen. In der Vergangenheit (!) galt hier meist: Hin und her macht die Tasche leer. Die meisten Privatanleger sind auch weiterhin gut beraten sich nicht sprunghafter Spekulation hinzugeben.
Alles andere steht dann natürlich in den Sternen. Aber ohne sinnvolle Alternative bleibe ich beim Fokus auf passive und langfristige Investments. Erreicht mein Depot dann irgendwann Größenordnungen in annähernder Höhe wie von Vincent, dann kann ich mir durchaus vorstellen auch eine Immobilie zu erwerben, quasi als zweite Assetklasse. Das verleiht etwas Sicherheit und Unabhängigkeit von den Märkten.
Beste Grüße
Pascal
Hi Pascal,
Dein Artikel provoziert mich zu zwei Anmerkungen:
1) Lebensstil: Die von Dir mehrfach im Artikel beschriebene Individualität ist sehr teuer und führt zu deutlich erhöhten Kosten, ohne dabei einen wirklichen Benefit im Lebenssit nach sich zu ziehen. Feeling special macht uns nicht glücklicher!
2) Mass customization: Viele Unternehmen nützen dieses Streben nach Individualität gezielt aus und bieten eine Vielzahl an Produkten nach dem mass customization Grundsatz an. Damit lassen sich wunderbare Renditen erzielen. Da ich es allerdings erst gar nicht versuche, die Unternehmen zu suchen, die hier besonders geschickt sind, bin ich damit zufrieden sie im Marktportfolio einfach mitzukaufen!
Viele Grüße
MFF